Weltweiter Vergleich
In der Schweiz ist das Risiko einer Immo-Blase am höchsten

Die Situation in den Eigenheimmärkten zahlreicher Grossstädte hat sich im vergangenen Jahr deutlich entspannt. Nicht so in der grösssten Schweizer Stadt: Hier bleiben die Eigenheimpreise stark überbewertet.
Publiziert: 20.09.2023 um 11:25 Uhr
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Aktualisiert: 23.11.2023 um 17:45 Uhr
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Teure Limmatstadt: In Zürich ist das Risiko einer Immobilienblase im weltweiten Vergleich am höchsten.
Foto: Getty Images
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Das Risiko einer Immobilienblase ist in Zürich weltweit am höchsten. Das geht aus dem «Bubble Index 2023» der UBS hervor, den die Grossbank am Mittwoch der Öffentlichkeit vorgestellt hat.

Die Situation in der Limmatstadt ist im Vergleich zu weiteren 24 Grosstädten weltweit, die im Index untersucht werden, besorgniserregend. Der Kauf einer selbst genutzten Immobilie in Zürich kostet heute nominal über 50 Prozent mehr als noch vor zehn Jahren. Eine zunehmende Zahl von Gutverdienern und extrem niedrige Zinsen haben den Preisanstieg befeuert. Die realen Eigenheimpreise in Zürich sind 2023 weiter gestiegen, wenn auch langsamer als in den Vorjahren. Dazu hat sich das Preisniveau noch nicht an die gestiegenen Finanzierungskosten angepasst.

Der Zürcher Immo-Markt befindet sich folglich im Bereich des Blasenrisikos, urteilt die UBS. Einzig die japanische Haupstadt Tokio figuriert ebenfalls in diesem roten Bereich. Ab einem Wert von 1,5 Punkten liegt ein «Blasenrisiko» vor. Bei Zürich liegt dieser Wert bei 1,71, bei Tokio sind es 1,65 Punkte. Alle anderen Metropolen befinden sich unterhalb der Schwelle.

Schweizer Markt bleibt überhitzt

In Zürich ist vorerst wenig Abschwächung zu erwarten. Unter anderem bleiben die Preise hoch, weil Immobilienbesitzer keinen Verkaufsdruck haben, so die UBS-Immobilienexperten.

Auch das Mietwachstum hat sich stark beschleunigt und in den vergangenen Quartalen das Wachstum der Immobilienpreise übertroffen. Das verfügbare Angebot an Kaufobjekten ist angesichts steigender Finanzierungskosten bereits wieder auf das Niveau von vor der Pandemie geklettert. Innert Jahresfrist sind die Mieten um neun Prozent gestiegen – Schweizer Spitzenwert!

Vor der Immobilienblase in Zürich warnt die UBS seit Jahren. In Genf ist die Situation inzwischen etwas entspannter, dadurch wird dort das Blasenrisiko deutlich tiefer eingestuft (1,13 Punkte). Die Eigenheimpreise in Genf liegen weniger als 20 Prozent höher als vor zehn Jahren und stagnierten zwischen Mitte 2022 und Mitte 2023. Obwohl die Rhonestadt von ihrem Status als Sitz diverser internationaler Organisationen profitiert, sind die wirtschaftlichen Aussichten gemischt. Auch das Bevölkerungswachstum bleibe gedämpft, da die Abwanderung in erschwinglichere Regionen hoch bleibt, so die UBS.

«Die Luft ist raus»

Generell analysiert die UBS, dass Ungleichgewichte an urbanen Eigenheimmärkten zurückgingen. Dies wegen des weltweiten Anstiegs der Inflation und der Zinsen in den vergangenen beiden Jahren. Von Mitte 2022 bis Mitte 2023 sanken die realen Immobilienpreise in den analysierten Städten um durchschnittlich 5 Prozent. Die Korrekturphase dürfte noch anhalten. «Die Luft ist raus», bilanziert die UBS.

Im vergangenen Jahr standen nebst Zürich und Tokio noch sieben weitere Städte in der Kategorie «Blasenrisiko» im Immobilienbereich: Toronto, Frankfurt, München, Hongkong, Vancouver, Amsterdam und Tel Aviv. Sie gelten jetzt nur noch als «überbewertet». Die Wohnungsmärkte in Miami, Genf, Los Angeles, London, Stockholm, Paris und Sydney bleiben ebenfalls überbewertet.

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