Wer derzeit eine Wohnung sucht, ist oft am Verzweifeln. Das Angebot ist ausgetrocknet und die Mieten sind hoch. Dabei fürchtete sich die Schweiz bis vor kurzem vor einer Immobilienblase. Nun aber herrscht akute Knappheit auf dem Wohnungsmarkt. Durch die Zuwanderung und den Trend zu kleineren Wohnungen wächst die Schweiz jährlich um rund 55'000 Haushalte, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt.
Zugleich ist die Zahl der Baugesuche auf ein 25-Jahre-Tief gefallen. Dies hat zur Folge, dass bis 2026 über 51'000 Wohnungen fehlen, wie die Immobilienberatungsfirma Wüst Partner berechnet hat. Das sind etwa gleich viel Wohnungen, wie die Stadt Luzern zählt. Damit steuert die Schweiz auf die grösste Knappheit seit mehr als 30 Jahren zu. Besonders prekär ist die Lage in den bevölkerungsreichen Kantonen Zürich, Waadt und Bern.
Alle sind betroffen
Einzig im Jura gibt es ein kleines Überangebot an Wohnraum – um im Tessin gar ein grosses. «Neu ist vor allem, dass Wohnungsnot nicht mehr ein rein städtisches Phänomen ist, sondern immer mehr auch ländliche Regionen und ganz besonders Touristenorte erfasst», sagt dazu der Ökonom Robert Weinert von Wüst Partner.
Die Folge der Wohnungsmisere: Die Mietkosten werden sich weiter verteuern. Zwar ist die Rendite per Gesetz gedeckelt, doch steigen die Mieten bei Neubauten und bei Mieterwechseln beinahe ungebremst. (koh)