Einzelhaushalte leiden besonders
Wohnkosten übersteigen ein Drittel des Budgets

Das Angebot an Wohnungen nimmt weiter ab und die Mieten steigen. Das belastet das Budget zunehmend – auch ausserhalb der Stadtgrenzen.
Publiziert: 31.01.2023 um 10:57 Uhr
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Aktualisiert: 02.02.2023 um 15:35 Uhr
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Das Angebot an Wohnungen hat im vergangenen Jahr 2022 weiter abgenommen. Im Bild: Wohnüberbauung im Aargau.
Foto: imago images/Geisser

In der Schweiz herrscht Wohnungsmangel. Die Situation dürfte sich 2023 weiter zuspitzen, berurteilt das Beratungsunternehmens Wüest Partner die Lage. Die Folge: Das rückläufige Angebot an Wohnungen sorgt für steigende Preise am Mietwohnungsmarkt. Und führt zu einer zunehmenden Belastung des Wohnbudgets.

Das Angebot an Wohnungen hat gemäss der am Dienstag veröffentlichten Studie von Wüest Partner im vergangenen Jahr weiter abgenommen. Die Angebotsquote – also die angebotenen Objekte in Prozent des Bestands – liegt bei 4,7 Prozent. Im Vorjahr waren es noch 5,8 Prozent. Eine solche Illiquidität sei seit 2013 nicht mehr beobachtet worden, schlagen die Immobilienexperten Alarm.

Bevölkerung wächst – Bautätigkeit nicht

Ein Grund dafür ist die rückläufige Bautätigkeit. Besonders die Tourismusgemeinden bekommen die Spätfolgen der Zweitwohnungsinitiative zu spüren. Aber auch in den Grossstädten wie Zürich oder Genf sei das Angebot an Mietwohnungen sehr begrenzt. Hinzu komme ein starkes Bevölkerungswachstum. Die Bautätigkeit dürfte sich zudem nicht vor 2024 wieder akzentuieren.

Dieser Mangel an Mietwohnungen sowie die Inflation sorgten bereits 2022 für einen Anstieg der Mieten. Der Trend dürfte sich 2023 fortsetzen - Wüest Partner rechnet 2023 mit einem Plus bei den Angebotsmieten um 2 Prozent. Da auch der hypothekarische Referenzzinssatz angehoben werden dürfte, werden sich auch die Mieten in bestehenden Verträgen erhöhen.

Ein Drittel geht fürs Wohnen drauf

Wüest Partner untersuchte in der Studie auch die Entwicklung der Wohnkostenbelastung. Diese sei nach einigen stabilen Jahren zuletzt wieder gestiegen. Die Zahl der Gemeinden, in denen die Wohnkostenbelastung der Mieterhaushalte im Schnitt bei über 30 Prozent liegt, hat zwischen 2020 und 2023 zugenommen – unter den 168 Gemeinden mit mehr als 10'000 Einwohnerinnen und Einwohnern von 20 auf 90 Gemeinden.

Eine höhere Wohnkostenbelastung ist in der Nord- und Westschweiz sowie in den Agglomerationsgemeinden der Städte zu beobachten. Die höchsten Belastungen werden in den Kantonen Tessin und Solothurn verzeichnet. Aber auch in und um Basel, Zürich und Luzern. Am tiefsten ist die relative Wohnkostenbelastung in den Kantonen Appenzell-Innerrhoden, Glarus und Jura.

Hohe Wohnkosten in der Agglomeration

Auffällig ist, dass die Wohnkostenbelastung nicht nur in den Städten gross ist. Auch ausserhalb der Stadtgrenzen belastet die Miete das Budget überdurchschnittlich. Wenn man die Pendelkosten in die Betrachtung miteinbezieht, ist die relative Belastung in den Grossstädten sogar geringer. Allerdings verfügen Haushalte ausserhalb der Zentren meist über deutlich mehr Wohnfläche.

Unter dem steigenden Wohnbudget leiden laut Wüest Partner Einpersonen- und Einelternhaushalte am stärksten. Auch bei einem Wechsel der Wohnung steigen die Kosten aufgrund der teils deutlich höheren Marktmieten markant an. Daher dürfte es gerade für Arbeitnehmende im Niedriglohnbereich oder ohne Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten, künftig noch schwieriger werden, eine erschwingliche Wohnung zu finden. (dvo/SDA)

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