In der Schweiz mussten Mieterinnen und Mieter auf der Suche nach einer neuen Wohnung 2022 in allen Kantonen tiefer in die Tasche greifen. Unter dem Strich wurde letztes Jahr der höchste jährliche Mietanstieg seit Beginn der Erhebung der Zahlen 2009 erreicht. Und weitere Preisanstiege sind sehr wahrscheinlich.
Die Angebotsmieten – also die Mieten von ausgeschriebenen Wohnungen – nahmen gemäss dem Mietindex, der von Homegate gemeinsam mit der ZKB erhoben wird, im Jahr 2022 um 2,8 Prozent zu. Dieser deutliche Anstieg sei das Resultat einer zunehmenden Knappheit am Wohnungsmarkt sowie höherer Heiz- und Nebenkosten, heisst es in der am Dienstag veröffentlichten Studie. Im Dezember stieg der Index gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozent an.
Alle Kantone von Anstieg betroffen
Neben dem rekordhohen Anstieg der Mieten sei die Breite der Steigerungen eine Besonderheit gewesen. Denn in keinem Kanton sind die Angebotsmieten rückläufig gewesen. Selbst in Kantonen wie dem Wallis, Tessin oder Jura, in denen die Nachmietersuche in den vergangenen Jahren eher zögerlich verlief, stiegen die Mieten an.
Am stärksten kletterten die Mietpreise mit einem Plus von 6,7 Prozent in Graubünden. Auch Kantone wie der Aargau, Thurgau und Solothurn, die zuvor aufgrund hoher Leerstände eher sinkende Angebotsmieten aufwiesen, legten zu.
Es wird noch teurer
Laut Homegate kam es nicht wie während Corona oft diskutiert zu einer Stadtflucht. In Zürich stiegen die Mieten um 6,2 Prozent, in Lugano um 5,3 Prozent, in Basel und Luzern um je 3,7 Prozent.
Angesichts der rückläufigen Bautätigkeit sowie der stabilen Nettozuwanderung ist den Experten zufolge auch im neuen Jahr 2023 mit Mietsteigerungen zu rechnen. Aktuell könne insbesondere in den urbanen Regionen das Angebot die Nachfrage nach wie vor nicht bedienen.
Solange dies der Fall ist, ist die Grundlage für steigende Angebotsmieten weiterhin vorhanden. (SDA/dvo)