«Jeder mit einer neueren Hypothek schluckt leer»
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Steigende Zinsen:«Jeder mit einer neueren Hypothek schluckt leer»

Eigenheim oder Mietwohnung?
In diesen Gemeinden ist Mieten jetzt günstiger als Kaufen

Für viele Jahre war klar: Kaufen ist günstiger als Mieten. Mit den steigenden Zinsen kommen in vielen Gemeinden Eigenheimbesitzer nun schlechter weg.
Publiziert: 09.11.2022 um 17:00 Uhr
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Aktualisiert: 10.11.2022 um 11:55 Uhr
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In der Gemeinde Rafz ZH bezahlen Hauseigentümer seit dem Zinsanstieg zehn Prozent mehr als Mieter.
Foto: IMAGO/Andreas Haas
Dorothea Vollenweider

Wer die letzten Jahre in einer Mietwohnung lebte, hat sich wohl mehr als einmal über diese Schlagzeile geärgert: Eigenheimbesitzer leben günstiger als Mieter. Die Hypozinsen waren so tief, dass es sich finanziell trotz hoher Verschuldung lohnte, ein Haus zu kaufen.

Bei den Mietern – und dazu gehören rund 60 Prozent der Schweizer Bevölkerung – muss das einen schalen Beigeschmack gehabt haben.

Doch das Blatt hat sich gewendet! Bis vor kurzem war Kaufen beinahe in der ganzen Schweiz günstiger. Dann sind die Zinsen gestiegen. Mittlerweile bezahlen Hauskäufer für eine Festhypothek drei Prozent oder mehr. «Das hat dazu geführt, dass Mieter plötzlich wieder gut wegkommen», sagt Donato Scognamiglio (52), Chef der Immobilienberatungsfirma Iazi, zu Blick. Und zwar nicht nur in den Gemeinden rund um den Zürichsee.

Eigenheimbesitzer zahlen drauf

«Man muss schon sehr weit aufs Land ziehen, damit sich der Kauf eines Eigenheims noch lohnt», sagt Scognamiglio (52). In welchen Gemeinden es sich heute auszahlt, Mieterin zu sein, zeigt eine neue Analyse von Iazi.

Das Unternehmen hat für jede Gemeinde der Schweiz die monatlichen Kosten über die kommenden zehn Jahre für Eigentümer einer Neubau-Eigentumswohnung mit 120 m2 und für Mieter berechnet und miteinander verglichen. Für die Berechnungen wurde ein Hypozins von drei Prozent benutzt.

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Das Resultat: Überall dort, wo die Bevölkerungsdichte zunimmt, kommen Eigenheimbesitzer schlecht weg. Und damit sind längst nicht nur die Städte gemeint.

Hier profitieren die Mieter

In der Luzerner Gemeinde Ebikon beispielsweise muss ein Mieter im Schnitt über die kommenden zehn Jahre mit monatlichen Wohnkosten von 2800 Franken rechnen. Ein Eigentümer muss für eine typische Neubau-Eigentumswohnung mit einer zehnjährigen Festhypothek und 80 Prozent Belehnung monatlich 3100 bezahlen. Wer mietet, kommt in Ebikon also zehn Prozent günstiger weg. In der Stadt Luzern sind es sogar 25 Prozent.

Noch extremer ist es in der Gemeinde Zug. Hier zahlt ein Eigentümer über die nächsten zehn Jahre im Schnitt über 55 Prozent mehr pro Monat als ein Mieter. In Adliswil ZH zahlt ein Eigenheimbesitzer einer neuen Wohnung monatlich über 1000 Franken mehr als ein Mieter einer vergleichbaren Wohnung. Und in Samedan GR sparen Mieter 30 Prozent.

Kaufen oder nicht?

Mieter zu sein lohnt sich jetzt wieder an ganz vielen Orten der Schweiz. Etwa in grossen Teilen der Kantone Zürich, Luzern, Graubünden, Basel-Stadt und Baselland, Genf und St. Gallen. Auch in Teilen der Kantone Waadt, Wallis, Appenzell Innerrhoden und Appenzell Ausserrhoden kommen Eigenheimbesitzer schlechter weg als Mieter.

«Der Entscheid, zu mieten oder zu kaufen, hängt natürlich nicht nur vom finanziellen Aspekt ab», sagt Scognamiglio. Der Immobilienexperte rät deshalb nicht grundsätzlich vom Hauskauf ab. Entscheidend ist unter anderem, ob ein Hauskäufer die nötigen Eigenmittel dafür hat. Und ob er sich die Hypothekarzinsen leisten kann – auch dann, wenn sie noch weiter steigen.

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