«Schweizer Markt ist überhitzt»
Gefährliches Risiko einer Immo-Blase in Zürich

Die Immobilienpreise kennen derzeit nur eine Richtung: Nach oben! Damit steigt das Risiko für eine Immobilienblase. Zu den gefährdetsten Städten für einen Immo-Preis-Schock gehört Zürich.
Publiziert: 13.10.2021 um 13:47 Uhr
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Zürichs Immobilien gehören zu den teuersten der Welt.
Foto: hls Architekten

Wohin mit all dem Geld? Das fragen sich Grossinvestoren auf der ganzen Welt. Auf der Bank ist es schlecht versorgt. Viele Banken verlangen derzeit Negativzinsen. Stattdessen investieren Grossanleger ihr Geld lieber in Immobilien in Städten. Seit Jahren steigt die Nachfrage nach Wohneigentum in den grossen Metropolen weltweit stark.

Das Preiswachstum für Wohneigentum hat sich von Mitte 2020 bis Mitte 2021 durchschnittlich auf sechs Prozent beschleunigt. Das ist die höchste jährliche Zunahme seit 2014, wie die UBS in ihrem Report zum «Global Real Estate Bubble Index 2021» schreibt.

Steigende Zinsen könnten gefährlich werden

In der Schweiz sind die Städte Zürich und Genf die teuersten Pflaster. Der Markt in Zürich sei überhitzt. «Es besteht das Risiko einer Blase», so die UBS. Auch Genf sei «überbewertet», sagt UBS-Experte Maciej Skoczek. Kurzfristig sei in beiden Städten keine Marktkorrektur zu erwarten. Doch bei steigenden Zinsen könnten die überhöhten Preise erodieren.

Als Ursachen nennt die UBS nicht nur die tiefen Zinsen: Auch die Urbanisierung, die Corona-Pandemie, gelockerte Kreditvergabestandards für Eigenheimkäufer und höhere Sparquoten seien Gründe für die Immo-Überhitzung. Zudem hätten die boomenden Aktienmärkte zusätzliches Eigenkapital freigesetzt.

«Jeder Boom hat Grenzen»

Solange der Glaube an stetig steigende Immobilienpreise als gottgegeben gilt, und die Zinsen tief bleiben, dürfte sich an dieser Entwicklung nicht viel ändern, sagte Matthias Holzhey von der UBS am Mittwoch an einer Telefonkonferenz. «Aber jeder Boom kommt an Grenzen.»

Mit den steigenden Preisen steige auch die Verschuldung und damit das Risiko, dass sich eine Blase bildet. Auch dürften die Zinsen in Zukunft leicht steigen und die gelockerten Kreditvergabekriterien wieder verschärft werden. Zudem sorgten höhere Preise dafür, dass die Nachfrage aus den Städten ins günstigere Umland abwandert. Eine stärkere Korrektur oder gar ein Platzen der Blase erwarten die Experten aber nicht.

Höchstes Risiko in Frankfurt

Was für Zürich zutrifft, gilt für andere Städte noch verstärkt. Das deutlichste Blasenrisiko weisen Frankfurt, München, Toronto und Hongkong auf. Stockholm, Amsterdam und Paris sowie Vancouver gehörten ebenfalls zu den Städten mit Risiko. Eine unmittelbare Preiskorrektur stehe nicht bevor, solange der Arbeitsmarkt in den Städten solide und die Zinsen tief blieben.

Madrid, Mailand und Warschau seien weiterhin fair bewertet, wobei Mailand und Madrid hart von der Pandemie getroffen worden seien. Auch der Wohnungsmarkt in Inner London habe stark unter den Folgen der Pandemie gelitten, sei aber weiterhin überbewertet.

Nur Dubai ist unterbewertet

Alle untersuchten US-Städte – Miami, Los Angeles, San Francisco, Boston und New York – befinden sich im «überbewerteten» Bereich. In den Wohnungsmärkten von Tokio, Sydney, Genf, London, Moskau, Tel Aviv und Singapur bestünden starke Ungleichgewichte.

Derweil sei Dubai der einzige unterbewertete Markt und auch der einzige, der in eine tiefere Kategorie als im Vorjahr eingestuft worden sei. (gif/SDA)

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