Die Hypozinsen steigen wieder. Zum ersten Mal wieder so richtig. Sie haben sich 2022 in der Schweiz im Schnitt fast verdreifacht. Das hat Auswirkungen auf die Nachfrage und das Angebot auf dem Markt für Einfamilienhäuser oder Eigentumswohnungen.
«Die Nachfrage nach Wohneigentum hat wegen der Entwicklung der Hypothekarzinsen einen Dämpfer erhalten», sagt Ines von der Ohe, Expertin bei CSL Immobilien Zürich, im Interview mit dem Finanz- und Wirtschaftsportal cash.ch. So habe die Zahl der Suchabos nach Wohneigentum auf den gängigen Immobilienportalen im vergangenen Jahr um zwölf Prozent abgenommen. Die Auswirkung: «Einige Besitzer wollen ihre Immobilie jetzt schnell noch auf dem Peak verkaufen.»
Negative Folgen für Interessenten
Die Folgen der Energiekrise – steigende Strom- und Gaspreise – würden sich negativ auf das Haushaltsbudget auswirken. «Der Kauf einer Immobilie rückt für gewisse Haushalte vorerst wieder in weite Ferne», glaubt von der Ohe. In Hotspots wie der Region Zürich sei die Nachfrage nach Immobilien aber immer noch stark.
Und doch: «Die steigenden Hypothekarzinsen sowie die steigenden Baustoffpreise sprechen derzeit eher gegen den Kauf einer Immobilie», so die Expertin. Vor allem im Falle eines Umbaus oder einer Sanierung schlagen die höheren Preise fürs Bauen derzeit zu Buche.
«Gute Lagen sind relativ wertstabil»
Auf dem Immobilienmarkt sei tatsächlich etwas in Bewegung gekommen. «Die zunehmende Unsicherheit bezüglich Lieferketten einerseits und alternativen Anlagemöglichkeiten andererseits hat die Nachfrage etwas gebremst, was je nach Standort und Objektart zu leichten Korrekturen führen kann», sagt Ines von der Ohe zu cash.ch.
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Von einer Immoblase zu sprechen, die jederzeit platzen könne, halte sie aber für zu dramatisch. «Gerade die sehr guten, begehrten und gut nachgefragten Lagen haben sich in den Höhen und Tiefen der Konjunktur als relativ wertstabil erwiesen», sagt sie. Einen auf breiter Front drohenden Preiszerfall sieht sie nicht. (pbe)