Wegen Personalmangel
Spital Einsiedeln muss Wiedereröffnung der Geburtsabteilung verschieben – auf unbestimmte Zeit

Seit Monaten ist die Geburtsabteilung im Spital Einsiedeln geschlossen, weil das Personal fehlt. Im Januar hätte sie wiedereröffnet werden sollen. Nun krebsen die Verantwortlichen zurück. Es ist ihnen nicht gelungen, rechtzeitig ausreichend Personal anzustellen.
Publiziert: 19.12.2023 um 08:32 Uhr
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Aktualisiert: 19.12.2023 um 19:09 Uhr
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Das Spital Einsiedeln hat nicht genügend Hebammen, um die Geburtsabteilung zu betreiben. Plakat am Bahnhof Einsiedeln. (Archivbild)
Foto: Sarah Frattaroli
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Sarah FrattaroliStv. Wirtschaftschefin

Monate ist es her, seit im Spital Einsiedeln ein Kind zur Welt gekommen ist. Die Geburtsabteilung im Regionalspital ist seit Mitte Oktober geschlossen. Im Januar hätte sie wiedereröffnet werden sollen. Doch daraus wird nun nichts.

Das Spital hat es nicht geschafft, zeitgerecht ausreichend Personal für die Geburtsabteilung zu rekrutieren, wie aus einer Mitteilung hervorgeht. Zwei Hebammen «aus dem deutschsprachigen Ausland» hätten sich beworben. Ihre ausländischen Zertifikate müssen in der Schweiz aber erst anerkannt werden. Das kann dauern.

Solange dies nicht der Fall ist, bleibt die Geburtsabteilung zu. «Wir sind bestrebt, die höchsten Standards in der Geburtshilfe zu gewährleisten», schreibt dazu die private Spitalbetreiberin Ameos in einer Mitteilung. «Daher haben wir uns entschlossen, die Wiedereröffnung der Abteilung erst vorzunehmen, wenn die Anerkennungsverfahren abgeschlossen sind und wir alle notwendigen Fachkräfte sicher an Bord haben.»

Die Verantwortlichen geben sich in der Mitteilung betont positiv, schreiben von «positiven Ergebnissen» und «ermutigendem Fortschritt» in der Rekrutierung. Das täuscht nicht über die Tatsache hinweg, dass der Gebärsaal vorerst zubleibt.

Leistungsauftrag auf der Kippe

Selbst wenn die beiden ausländischen Hebammen ihre Anerkennung erhalten, scheint das noch nicht auszureichen: Das Spital Einsiedeln hat auf seiner Webseite derzeit eine weitere Hebammenstelle im Vollzeitpensum ausgeschrieben. Arbeitsbeginn «per sofort».

Wann Ameos damit rechnet, die Geburtsabteilung wieder in Betrieb nehmen zu können, bleibt offen. Das Spital Einsiedeln hat einen kantonalen Leistungsauftrag im Bereich der Geburtshilfe, den es aufgrund der monatelangen Schliessung des Gebärsaals offensichtlich nicht erfüllt.

Der zuständige Schwyzer Gesundheitsdirektor Damian Meier (49) sagte dazu im November im Interview mit Blick: «Selbstverständlich werden wir gerade im Bereich der Geburtshilfe genauer hinschauen und uns fragen: Ist wirklich der Fachkräftemangel Grund für die Schliessung, oder sind es andere Gründe?»

Interner Zwist

Das Spital Einsiedeln mit seinen 84 Betten und 360 Angestellten steht immer wieder in der Kritik: Im November äusserten Spital-Insider im Blick schwere Vorwürfe gegen die Spitalleitung. Ein Dutzend Kader-Mitarbeitende verlassen das Spital bis Ende Jahr. «Die Personalfluktuation ist riesig, und die Situation wird immer schlimmer», sagte eine interne Quelle damals zu Blick.

Die Spitalbetreiberin Ameos weist die Vorwürfe zurück. «Es gibt keinen Grund für schlechte Stimmung bei uns im Haus», stellte der Einsiedler Spitaldirektor Daniel Schroer (55) damals im Gespräch mit Blick klar. Im Gebärsaal ist die Stimmung derzeit vor allem eines: einsam.

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