Das Weltwirtschaftsforum WEF in Davos im Januar 2022 fällt kurzfristig aus. Das WEF bestätigt entsprechende Informationen von Blick. Zuerst hatte der britische TV-Sender Sky News über die Absage berichtet.
Das WEF werde allerdings nachgeholt, betont ein Sprecher gegenüber Blick. Es soll im Frühsommer in Davos stattfinden. Details dazu sind noch nicht bekannt. Im Januar soll es ersatzweise Online-Treffen geben, um an Lösungen für die drängendsten Probleme der Welt zu arbeiten, wie es in einer Mitteilung des WEF heisst.
Das WEF hätte vom 17. bis zum 21. Januar in Davos stattfinden sollen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind bereits über die Absage informiert worden, heisst es beim WEF.
Reisebestimmungen durch Omikron verschärft
Als Grund für die Absage nennt das WEF die Ausbreitung der Omikron-Variante, insbesondere in Europa. Dadurch seien auch die Reisebestimmungen verschärft worden. Gesundheit und Sicherheit der Teilnehmenden stünden ausserdem an oberster Stelle, so die Organisatoren.
Wie hoch die Kosten für die kurzfristige Absage sind, kann das WEF nicht beziffern. Die Vorbereitungen waren allerdings bereits weit fortgeschritten, gibt ein Sprecher zu. Entsprechend hoch dürften auch die Kosten für die Absage ausfallen.
Die Corona-Pandemie vermiest dem jährlichen Stelldichein von Wirtschaft und Politik seit fast zwei Jahren das Geschäft. Zuletzt fand das WEF in seiner herkömmlichen Form im Januar 2020 statt – bevor das Coronavirus zur weltweiten Pandemie heranwuchs. An dieser letzten Ausgabe des WEF nahm etwa der damalige US-Präsident Donald Trump (75) teil.
30'000 Logiernächte futsch
Reto Branschi, Direktor der Davoser Tourismusorganisation, bezeichnete auf Anfrage die Verschiebung als bedauerlich. Er hoffe aber sehr, dass das WEF im Frühsommer 2022 in Davos stattfinden werde.
«Für Davos ist die Ausgangslage aber dieses Jahr viel besser, als vor einem Jahr», erklärte Branschi gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Das WEF wolle nämlich mit der Verschiebung auf den Frühsommer am Standort Davos festhalten.
Durch WEF-Teilnehmende und deren Entourage könne Davos jeweils zwischen 15'000 und 20'000 Logiernächte generieren, sagte Branschi. Zusammen mit den Mitarbeitenden für Auf- und Abbau am Veranstaltungsort komme man auf rund 30'000 Logiernächte. Der Januar und auch der Frühsommer seien zudem beide keine eigentlichen Ferienmonate.
Davos zitterte lange ums WEF
Im Januar 2021 gab es statt eines physischen Treffens in den Bündner Bergen dann einen virtuellen Gipfel. Eine Verschiebung auf den Bürgenstock in der Zentralschweiz oder gar nach Singapur stand zur Debatte, fiel coronabedingt dann aber ebenfalls aus.
Die Davoser Hoteliers hatten danach aber ums WEF gebangt. Für sie ist das Forum ein einträgliches Geschäft im mitten im Januarloch. Erst im September konnte Davos aufatmen, die Organisatoren gaben den Bündnern den Vorzug vor Singapur oder der Zentralschweiz.
Umso wichtiger dürfte für die Gemeinde Davos jetzt die Zusage sein, dass das WEF in Davos und nirgendwo sonst nachgeholt werden soll. Die Details dazu stehen allerdings noch in den Sternen. Falls sich die Corona-Situation in der Schweiz schlechter entwickelt als im Ausland, dürfte die Bündner Verbundenheit des WEF erneut auf wackligen Beinen stehen. (sfa/SDA)