Das WEF 2022 wird kleiner und bescheidener
«Es geht um Inhalte, nicht um Partys»

Nach einen Jahr Corona-Pause kehrt das WEF nach Davos zurück. Doch das Jahrestreffen soll nicht mehr ganz so üppig wie bis anhin daherkommen, eine neue Bescheidenheit ist angesagt.
Publiziert: 18.09.2021 um 18:20 Uhr
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Das Jahrestreffen 2022 des World Economic Forum WEF findet in Davos statt.
Foto: Photononstop via AFP
Christian Kolbe

Das World Economic Forum (WEF) hat die Corona-Pause geschickt genutzt, um dem Jahrestreffen 2022 in Davos eine Schlankheitskur zu verpassen – und damit einige der Wünsche der letzten Jahre durchzudrücken.

In einem offenen Brief, der Blick vorliegt, wendet sich WEF-Gründer Klaus Schwab (83) an die Davoser, skizziert, was auf das Landwassertal im nächsten Januar zukommen wird. «Das Jahrestreffen 2022 wird anders sein: Gespräche, Diskussionen, aber immer auf konkrete Lösungsansätze ausgerichtet, kleiner und intimer, umweltbewusst und mit weniger Auswirkungen auf das Davoser Alltagsleben.»

Kampf gegen Trittbrettfahrer

Das dürfte eingefleischte WEF-Kritiker in Davos freuen. Andere dagegen dürften um ihre Pfründe fürchten. Denn weiter heisst es im Brief, dass sich die Begegnungen auf das Kongresszentrum konzentrieren sollten. Es gehe darum, «Nebenveranstaltungen so viel wie möglich zu vermeiden».

Durch die Vermietung ganzer Ladenlokale liess sich im Januar bis anhin an der Promenade in Davos einen Haufen Geld verdienen. Im Gespräch mit Blick wird WEF-Geschäftsführer Alois Zwinggi (59) noch deutlicher: «Wir wollen zurück zu den Wurzeln, das heisst: Es geht um Inhalte, nicht um Partys und all die Nebenaktivitäten, die in den letzten Jahren überhandgenommen haben.» Das Jahrestreffen soll zu einem «Durchbruch im Kampf gegen Trittbrettfahrer» werden.

Immerhin: Das WEF will an Davos festhalten, selbst wenn sich die Pandemie im Winter verschärfen sollte. «Das Jahrestreffen 2022 an einen anderen Ort zu verlegen, ist keine Option. Falls nötig wäre eine zeitliche Verschiebung denkbar», lässt Zwinggi durchblicken.

Hartes Schutzkonzept

Gesundheitliche Risiken wollen die WEF-Verantwortlichen auf keinen Fall eingehen, auch wenn jetzt die konkreten Schutzmassnahmen noch offen sind. «Das Schutzkonzept wird härter sein, als die im Januar 2022 gültigen Massnahmen in der Schweiz», sagt der WEF-Geschäftsführer.

Die Organisatoren haben sich auch die Hotels und die Wohnungsanbieter vorgeknöpft. Zwinggi spricht von«konstruktiven Verhandlungen» im Kampf gegen Wucherpreise: «Bei den Verhandlungen ging es nicht nur um die Preise, sondern auch um das Schutzkonzept oder die Frage der Aufenthaltsdauer.»

Das heisst, die Zeiten als Ferienwohnungen viel länger gemietet werden mussten, als unbedingt nötig, könnten bald vorbei sein. Diese neue Bescheidenheit ohne Autoschlangen und Partymeile an der Promenade würde dem WEF-Jahrestreffen gut anstehen. Der Januar 2022 wird zeigen, ob der viel beschworene Spirit of Davos ins Landwassertal zurückkehren wird.


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