1050 Mitarbeitende betroffen – Aktie stürzt nach Wiederaufnahme ab
Grösster Kunde springt ab – das Aus für Meyer Burger?

Meyer Burger liess den Handel seiner Aktien an der Schweizer Börse aussetzen. Nach Wiederaufnahme stürzte die Aktie regelrecht ab. Der Grund: Der grösste Kunde ist abgesprungen. Gehen bei Meyer Burger mit 1050 Angestellten die Lichter aus?
Publiziert: 10:57 Uhr
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Aktualisiert: vor 28 Minuten
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Eine Mitarbeiterin begutachtet in der Endkontrolle einer Produktionslinie für Solarmodule ein Panel.
Foto: Keystone

Die Aktien des Solarkonzerns Meyer Burger konnten am Freitag an der Schweizer Börse SIX für 2,5 Stunden nicht gehandelt werden. Die SIX hatte das Trading mit den Papieren gestoppt. Der Stopp sei auf Anfrage des Unternehmens erfolgt, heisst es. Um 12.35 Uhr ging der Handel wieder los – und die Meyer-Burger-Aktie stürzte ab. Sie hat rund 65 Prozent verloren. Derzeit ist die Aktie noch 35 Rappen wert.

Der Grund für den Absturz: Der grösste Kunde des Photovoltaikkonzerns ist abgesprungen! Der grösste Auftraggeber Desri – ein Entwickler von Energieprojekten mit Sitz in New York – hat per sofort den Vertrag gekündigt. Ist das das Ende des einstigen Börsenlieblings? Meyer Burger hat derzeit noch 1050 Mitarbeiter – weltweit. In Thun BE sind es 130 Angestellte.

Die Firma informiert

Meyer Burger analysiere derzeit das Schreiben und die Situation, heisst es in einer Mitteilung, die Blick vorliegt. Durch die Kündigung dürfte Meyer Burger nun praktisch am Ende sein. «Das Unternehmen geht derzeit davon aus, dass unabhängig von der Gültigkeit einer solchen Kündigung die Bemühungen um eine finanzielle Restrukturierung, die weit fortgeschritten sind, wahrscheinlich beeinträchtigt werden», räumt das Unternehmen ein.

Und falls diese finanzielle Restrukturierung scheitere, könnten die Geschäfte wohl nicht mehr weiter fortgeführt werden. Meyer Burger will «zu gegebener Zeit weitere Informationen» zur Verfügung stellen.

Kurszerfall an der Börse

Klar ist: Die Schieflage des Thuner Solarunternehmens bietet Anlass zu Besorgnis. Erst vor wenigen Tagen wurden die Halbjahreszahlen präsentiert – nach mehreren Verschiebungen. Die Zahlen sind tiefrot. Der Verlust im ersten Semester 2024 fiel wie erwartet deutlich aus. In den Monaten Januar bis Juni 2024 summiert sich der operative Verlust (EBITDA) bei Meyer Burger auf 123,5 Millionen Franken, nach einem Minus von 43,3 Millionen Franken im Vorjahreszeitraum, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Unter dem Strich resultierte ein Reinverlust von 317,3 Millionen Franken, im Vorjahr belief sich das Minus auf 64,8 Millionen Franken.

Der Aktienkurs brach seit Jahresbeginn um 98 Prozent ein. Aktuell kostet eine Meyer-Burger-Aktie nur noch 1.12 Franken. Anfang Jahr kostete das Papier noch 50 Franken.

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100 Millionen Franken verzweifelt gesucht

Meyer Burger braucht dringend Geld. Angesichts der Verschuldung und des Cash-Burns drängt eine rasche Umsetzung der angestossenen Restrukturierungs- und Finanzierungsmassnahmen, um die Geschäftstätigkeit fortzuführen, schrieb das Unternehmen vor wenigen Tagen. Konkret muss Meyer Burger 100 Millionen Franken auftreiben – und zwar rasch. Es gebe keine Garantie, dass dies möglich sein werde oder zu attraktiven Bedingungen für Meyer Burger oder die Aktionäre.

+++ Update folgt +++

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