Die Präsidentin des Kabinenpersonalgewerkschaft Kapers, Sandrine Nikolic-Fuss (54), sieht sich heftigen Vorwürfen ausgesetzt. Dies schreibt der «Tages-Anzeiger». Und das zu einem dummen Zeitpunkt. Seit Ende Juni verhandelt die Gewerkschaft mit der Swiss über einen neuen Gesamtarbeitsvertrag (GAV).
Es ist der zweite Anlauf: Im Dezember hatte die Gewerkschaft um Nikolic-Fuss einen Vorschlag für einen GAV gemacht und diesen als grossen Erfolg verkauft. «Einige Ziele, die wir seit Jahrzehnten verfolgen, können mit dem neuen GAV verwirklicht werden», sagte sie zu Blick. Die Mitglieder lehnten den Vorschlag aber ab. Die Gewerkschaft erhöhte deshalb den Einsatz und kündigten bisherigen GAV – bis Mai 2024 braucht es eine Lösung.
Kritik an Verhandlungsführung
Doch es gibt Kritik an der Verhandlungsführung von Nikolic-Fuss, schreibt der «Tages-Anzeiger» und beruft sich auf Insider. Das Ergebnis des GAV hätten nicht so erfolgreich präsentiert werden sollen, die Präsidentin mache oft Alleingänge und wolle den zweiten GAV jetzt allein verhandeln.
Die Präsidentin weist gegenüber der Zeitung die Vorwürfe zurück. «Wir sind trotz der Rücktritte noch ein siebenköpfiges Gremium. Wir treffen die Entscheidungen immer gemeinsam und demokratisch.» Man habe damals das bestmögliche Verhandlungsergebnis herausgeholt – jetzt müsse man Verbesserungen am Vertrag erreichen.
Selbst die Swiss, die Gegenspielerin beim GAV-Feilschen, sorgt sich. «Das Chaos bei Kapers hilft uns nicht», wird ein Swiss-Kadermitarbeiter, der anonym bleiben will, zitiert. (bro)