Die Swiss kommt nicht aus den Turbulenzen raus. Am 1. Juli 2016 nahm Reto Schmid (55) den Job als Cabin-Crew-Chef bei der Swiss in Angriff. Jetzt tritt er, nach insgesamt 21 Jahren bei der Swiss, überraschend zurück – und dies per sofort.
Vorangegangen war viel Unruhe beim Kabinenpersonal der Swiss. Dieses hat vor wenigen Wochen einen neuen Gesamtarbeitsvertrag abgelehnt. Schmid sagt in einem internen Schreiben, welches Blick vorliegt: «Den stimmungsmässigen Turnaround haben wir, zumindest in der Kabine, noch nicht geschafft.» Er erklärt, der neue Kabinen-GAV hätte deutlich verbesserte Arbeitsbedingungen, Perspektiven und Sicherheit bringen sollen. Das Nein bei der Abstimmung zeigt Schmid zufolge, dass das Ziel klar verfehlt wurde.
Deshalb wolle er mit seinem sofortigen Rücktritt «einen personellen Neuanfang ermöglichen». Der Entscheid kommt sehr kurzfristig: Schmid hat noch keinen neuen Job in Aussicht.
Swiss-Führung hinter dem Entscheid
Schmid betont, die Swiss-Führung habe hinter dem Entscheid gestanden. In einem separaten internen Statement erklärt Swiss-CEO Dieter Vranckx (49), dass Schmid ihn vor zwei Wochen über seine Absicht zu diesem Schritt informiert habe. Vranckx schreibt zudem, dass Schmid bis Ende März noch für eine «kontrollierte Übergabe» zur Verfügung stehe.
Der Konflikt um den GAV beim Swiss-Kabinenpersonal
Die Leitung des Kabinenpersonals übernimmt ad interim Karin Wertli. Die Stelle wird ausgeschrieben. Schmid hinterlasse «eine grosse Lücke».
Für Swiss hat die Ausarbeitung eines neuen, für alle stimmigen Gesamtarbeitsvertrags mit dem Kabinenpersonal hohe Priorität. Auch Schmid hofft, dass unter neuen Vorzeichen ein neuer GAV bald zur Abstimmung vorgelegt werden kann.