Vorsicht vor diesen Jobinseraten
Betrüger wollen dich mit deinem Lebenslauf in die Falle locken

Weisst du, wem du deinen Lebenslauf gerade geschickt hast? Immer öfter gelangen als potenzielle Arbeitgeber getarnte Betrüger an sensible persönliche Informationen von Arbeitssuchenden. Blick sagt, wo die Gefahren liegen und wie du dich davor schützen kannst.
Publiziert: 05.08.2024 um 23:47 Uhr
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Aktualisiert: 06.08.2024 um 07:41 Uhr
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Ein Lebenslauf enthält viele persönliche Daten und sollte nur in vertrauenswürdige Hände geraten.
Foto: Shutterstock
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Teilst du im Internet bedenkenlos viele persönliche Daten? Eher nicht. Warum schickst du dann deinen Lebenslauf bedenkenlos umher?

Auch in der Schweiz breitet sich das Phänomen der «Job Scams» aus. Gemeint sind damit Fake-Jobangebote, bei denen sich Betrüger als Personalverantwortliche ausgeben oder gefälschte Stellenanzeigen schalten, um an sensible persönliche und finanzielle Informationen von Arbeitssuchenden zu gelangen.

In einem Lebenslauf, auch «CV» genannt, sind viele persönliche Daten enthalten, auf die Betrüger scharf sind: Telefonnummer, E-Mail, Geburtsdatum, Adresse und mehr. Diese erlauben oft Rückschlüsse auf Passwörter oder dienen dem Erstellen eines digitalen Profils.

So riskiert man, mehr unerwünschte Anrufe, Spams oder sonstige Kontaktnahmen erdulden zu müssen. Im schlimmsten Fall können Betrüger Identitäten stehlen und sich so bei Telekomfirmen oder Airlines als andere Person ausgeben, da bei einem Telefonkontakt oft nur Geburtsdatum, Mobile-Nummer oder Ähnliches zur Identifizierung abgefragt wird.

Job Scams breiten sich auch in der Schweiz aus

«Schon früher gab es viele Fake-Stellenangebote: Rund ein Viertel aller Stellenangebote sind Kopien», erklärt Jean-Philippe Spinas (55), Direktor bei Kienbaum Executive Search in Zürich. Das hatte bislang mehr mit einer umstrittenen Praxis im Recruiting zu tun, wonach Personalvermittler bestehende Inserate kopieren, um an mehr potenzielle Kandidaten zu kommen.

Doch auch Spinas hat inzwischen von Fällen komplett gefälschter Stellenanzeigen gehört, die sogar zu Online-Vorstellungsgesprächen führen können, wo Bewerber wertvolle persönliche Informationen preisgeben – ohne jede Chance auf einen Job. Diese finden sich auch auf seriösen Websites wie Linkedin. «Es wird immer schwieriger, zwischen echten und falschen Angeboten zu unterscheiden», so Spinas.

Gerade im Zeitalter der Online-Bewerbungen auf unterschiedlichsten Plattformen sollte man sich deshalb stets fragen: Wie viele Daten gebe ich beim ersten Kontakt mit meinem Wunscharbeitgeber preis?

Das kannst du tun

Als Jobkandidat kannst du dich relativ einfach vor Betrug schützen. «Im Idealfall sollte sich der Jobanbieter beim Kandidaten identifizieren», so Spinas. Sprich: Der Bewerber macht zuerst nur minimale Angaben zu sich und bittet um eine Kontaktaufnahme des Stellenanbieters per Mail oder über Linkedin. Bei Letzterem lässt sich feststellen, ob ein Unternehmen als «trusted» (vertrauenswürdig) verifiziert ist.

Merke: Wird online bereits nach sehr vielen privaten Infos von Bewerbern gefragt, solltest du Verdacht schöpfen. Eine professionelle Überprüfung des Lebenslaufs kann sich lohnen: So stellst du sicher, dass dieser keine unnötigen persönlichen Informationen enthält. Generell sollten bei einer Bewerbung nur zwingend nötige Informationen vorhanden sein.

Spinas empfiehlt weiter den Gebrauch einer zusätzlichen E-Mail-Adresse: «Richte ein separates E-Mail-Konto für Bewerbungen ein, um die persönliche Mailbox sicher zu halten.» Wenn es, wie so oft bei Online-Bewerbungen, keine Antwort gibt, sei das zudem kein Grund, den Lebenslauf wiederholt an dieselbe unbekannte Einrichtung zu schicken.


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