Die Ruhe vor dem (An-)Sturm!
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Am Montag öffnen die Geschäfte:Die Ruhe vor dem (An-)Sturm!

Ladenöffnung mit Mega-Rabatten – Verkäuferin Vali Roci (38)
«Ich freue mich brutal auf Montag»

Die Durststrecke ist vorüber: Ab Montag gibt es wieder Kleider ab Stange im Laden. Die Freude bei den Ladenbetreibern ist gross – die Anspannung aber auch. Kommt es zum grossen Ansturm?
Publiziert: 27.02.2021 um 01:17 Uhr
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Aktualisiert: 28.02.2021 um 21:07 Uhr
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Garcia-Verkäuferin Andrea Sabadi bereitet den Laden auf die Öffnung am Montag vor.
Foto: Selina Berner
Marc Iseli und Selina Berner

Im Hintergrund rattert und dröhnt die Kehrmaschine. Das Fashion-Outlet-Center in Landquart GR putzt sich heraus für die grosse Wiedereröffnung am Montag. 1500 Blumen sind neu gepflanzt. «Es ist ein wichtiger Tag», sagt Center-Direktor Mathias Bommer (44).

Seit 30 Jahren ist er im Business. So etwas wie die Pandemie hat er noch nie erlebt. Die letzten Wochen verbrachte er damit, mit den Ladenbetreibern zu sprechen. Bereits am ersten Tag des zweiten Lockdowns meldeten sich die ersten Mieter, um den finanziellen Spielraum auszuloten.

Mittlerweile ist Bommer mit den meisten im Gespräch. «Wir wollen, dass die Einbussen auf beiden Seiten im Rahmen bleiben, dass alle wieder aufmachen können.» Für Montag erwartet er einen Ansturm und rüstet auf. Er fährt die ganze Palette auf: Security, Ladendetektive, Reinigungspersonal. Dreimal mehr als an einem normalen Tag.

Sicherheit beim Shoppen

«Der Kunde kann querbeet alles erwarten», verspricht er. «Neue Frühlingsware und Schnäppli aus der Winterkollektion.» Die Öffnungszeiten im Outlet-Center seien bewusst erweitert worden – von 9 bis 19 Uhr. Die Kunden würden gezählt, in den Läden und auf dem Areal. Sobald die zulässige Höchstzahl überschritten wird, werde das Gelände abgeriegelt. «Damit wir gesund und sicher durch die Öffnung kommen.»

Haushalte sparen so viel wie noch nie

Die Konjunkturforscher der ETH Zürich rechnen für das Pandemiejahr 2020 mit einer Sparquote von 27 Prozent. Schweizerinnen und Schweizer legten damit so viel Geld zur Seite wie noch nie. Folglich landeten 27 von 100 verdienten Franken auf der hohen Kante. In absoluten Zahlen: 130 Milliarden Franken im gesamten Jahr. Das ist über viermal mehr als in einem normalen Jahr. Im Lockdown waren Geschäfte zu, Quarantäne- und Einreisebeschränkungen liessen Auslandferien platzen, Grossveranstaltungen und Messen fielen ins Wasser, ebenso zahlreiche grössere Familienfeiern. Dasselbe gilt auch für den aktuellen Lockdown in diesem Jahr. Ulrich Rotzinger

Die Konjunkturforscher der ETH Zürich rechnen für das Pandemiejahr 2020 mit einer Sparquote von 27 Prozent. Schweizerinnen und Schweizer legten damit so viel Geld zur Seite wie noch nie. Folglich landeten 27 von 100 verdienten Franken auf der hohen Kante. In absoluten Zahlen: 130 Milliarden Franken im gesamten Jahr. Das ist über viermal mehr als in einem normalen Jahr. Im Lockdown waren Geschäfte zu, Quarantäne- und Einreisebeschränkungen liessen Auslandferien platzen, Grossveranstaltungen und Messen fielen ins Wasser, ebenso zahlreiche grössere Familienfeiern. Dasselbe gilt auch für den aktuellen Lockdown in diesem Jahr. Ulrich Rotzinger

700 Personen arbeiten im Outlet. Sie waren in den letzten Wochen zum Nichtstun verdonnert. Endlich herrscht wieder emsiges Treiben. Die Frühlingskollektion wird ausgepackt, die Winterware eingelagert. Was noch im Laden bleibt, wird verramscht. Händler locken mit Rabatten von bis zu 70 Prozent.

Vali Roci (38) gehört dazu. Sie ist die Managerin des Camp-David-Outlet-Stores. «Ich freue mich brutal auf Montag», sagt sie im lockeren T-Shirt, die Hand auf einer Jeans. Ihre Mitarbeiterinnen räumen die Gestelle ein.

Larifari im Lockdown

«Wir haben die Kunden vermisst», sagt Roci. «Seit Tagen bereiten wir uns auf die Öffnung vor.» Heute Samstag würden noch die letzten Details am Schaufenster geändert. Dann sei der Laden parat.

Roci spricht den Verkäuferinnen aus der Seele. So sagt auch Jasmina Wechsler (30), Managerin des Dessous-Ladens Hunkemöller: «Wir sind froh, dass wir wieder loslegen können.» Und Andrea Sabadi (22) vom Kleiderladen Garcia sagt, dass es an der Zeit sei, «etwas Gescheites» zu tun. Die Wochen im Lockdown seien etwas «Larifari» gewesen. Sabadi packt die alte Ware nach hinten, die neue nach vorne. «Damit alles frisch ist für den Montag.»

Eine Mischung aus Freude und Anspannung liegt in der Luft. Ein Jahr schon dauert die Pandemie, sechs Wochen der zweite Lockdown. Kleiderläden waren dicht. Warenhäuser praktisch zu. Manor-Chef Jerôme Gilg (46) wird am Montag die Filiale in Basel persönlich aufschliessen. Auch am Rheinknie wird im Akkord geschuftet, damit die Wiedereröffnung glückt.

Grosse Erleichterung

Der Sportfachhandel war besonders hart vom Lockdown betroffen. Die Schliessung fiel in die umsatzstarke Winterzeit. «Wir haben sehr viel Umsatz verloren», sagt Hugo Koch (55), Inhaber des Sport Trend Shops in Hinwil ZH.

Koch hat gejubelt, als der Bundesrat die Öffnung ankündigte. «Es war eine Riesenerleichterung», sagt er. Er hat seinen Laden mittlerweile für die Frühlings- und Sommerkollektion umgebaut. Am Montag wird er dem Store noch den letzten Schliff geben, ab Dienstag gilt es dann ernst. Die Türen werden wieder aufgehen. «Da wird sicher einiges los sein», sagt Koch.

Ob Hinwil, Basel oder Landquart: Die Bilder gleichen sich. Überall packen kräftige Hände an. Die Leute sind motiviert. Sie sind hungrig. Und einfach froh, endlich wieder arbeiten zu können.

4,8 Milliarden Umsatzverlust wegen Laden-Lockdown

Die Rollläden gingen am 18. Januar runter. Seit 41 Tagen verdienen Händler von Gütern des nicht täglichen Bedarfs nun schon keinen Rappen mehr. Mit Ausnahme von ein paar Umsatzfranken aus ihren Online-Shops. Die Swiss Retail Federation beziffert diesen Lockdown-bedingten Umsatzverlust auf 4,8 Milliarden Franken. Pro Woche fehlten 800 Millionen Franken in den Kassen, so der Detailhandelsverband. Zu diesem gehören 5500 Geschäfte. Der Detailhandel ist mit 310'000 Stellen der grösste private Arbeitgeber der Schweiz. Grosse Hoffnung setzen die Händler auf kommenden Montag. Dann steht die flächendeckende Wiedereröffnung der Läden an. Dagmar Jenni (52), Direktorin der Swiss Retail Federation, zu BLICK: «Die Schweizer Detailhändler haben ihre Hausaufgaben gemacht. Sie haben die Läden auf den neusten Stand gebracht.» Einkaufen gestalte sich durch zahlreiche Innovationen einfacher und angenehmer. Mit den Schutzkonzepten sind die Geschäfte auf einen möglichen Ansturm vorbereitet, versichert Jenni. Ulrich Rotzinger

Die Rollläden gingen am 18. Januar runter. Seit 41 Tagen verdienen Händler von Gütern des nicht täglichen Bedarfs nun schon keinen Rappen mehr. Mit Ausnahme von ein paar Umsatzfranken aus ihren Online-Shops. Die Swiss Retail Federation beziffert diesen Lockdown-bedingten Umsatzverlust auf 4,8 Milliarden Franken. Pro Woche fehlten 800 Millionen Franken in den Kassen, so der Detailhandelsverband. Zu diesem gehören 5500 Geschäfte. Der Detailhandel ist mit 310'000 Stellen der grösste private Arbeitgeber der Schweiz. Grosse Hoffnung setzen die Händler auf kommenden Montag. Dann steht die flächendeckende Wiedereröffnung der Läden an. Dagmar Jenni (52), Direktorin der Swiss Retail Federation, zu BLICK: «Die Schweizer Detailhändler haben ihre Hausaufgaben gemacht. Sie haben die Läden auf den neusten Stand gebracht.» Einkaufen gestalte sich durch zahlreiche Innovationen einfacher und angenehmer. Mit den Schutzkonzepten sind die Geschäfte auf einen möglichen Ansturm vorbereitet, versichert Jenni. Ulrich Rotzinger


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