Ein Gas-Engpass im Winter hätte für viele Schweizer Haushalte gravierende Folgen. Besonders in den Städten, die zu den grössten Gasverbrauchern im Land gehören. Gleich in mehreren Städten werden fast die Hälfte aller Wohnungen mit Gas beheizt. Wird das Gas knapp, droht den Bewohnern ein unangenehm kühler Winter.
Gemäss SRF werden in Luzern rund 55 Prozent aller Wohngebäude mit Gas beheizt. Auch in anderen grossen Städten wie Zürich (51 Prozent), Bern (47) oder Basel (43) ist die Abhängigkeit von Gas enorm. Noch grösser ist die Abhängigkeit in kleineren Städten wie Chur (51), Biel (60) oder Solothurn (65).
Bewohner werden bevorzugt behandelt
Kommt es wirklich zu Engpässen, müssen Stadtbewohnerinnen und Bewohner aber nicht als erste bibbern. Der Bund bevorzugt Wohnungen und Wohnhäuser beispielsweise gegenüber Industrie- und Bürogebäude.
Ohne eigene Gasspeicher im Land ist die Schweiz aber bekanntermassen auf Lieferungen aus dem Ausland angewiesen. Läuft Deutschland im kommenden Winter in eine Gasmangellage, könnte das für die Schweiz schwerwiegende Folgen haben. Und die deutschen Gasspeicher sind derzeit nicht annähernd gefüllt, während das Gas aus Russland nur noch tröpfchenweise zum Nachbarn sprudelt.
Unsicherheit bleibt trotz Absicherung
Die städtischen Gasversorgungsbetriebe beobachtet die Situation rund um eine mögliche Gasmangellage mit einer gewissen Anspannung: «Ganz ausschliessen, dass es schlimmstenfalls zu solch einem Szenario kommt, kann derzeit niemand. Die Versorgungssituation für den kommenden Winter ist von vielen Unsicherheiten bestimmt», äussern sich die Industriellen Werke Basel IWB gegenüber SRF. Die IWB versorgen immerhin 400'000 Menschen mit Gas.
Die Gasversorgungsunternehmen können die notwendigen Mengen zwar vorbestellen und in ausländischen Speichern zwischenlagern und haben das mehrheitlich bereits getan. Bei Aare Energie ist der Bedarf für den kommenden Winter «praktisch gedeckt», wie der Versorger zu SRF sagt. Und auch die Luzerner EWL sind auf Kurs. Eine Garantie für die Versorgungssicherheit ist das jedoch noch lange nicht. «Bei einem gesamteuropäischen Lieferengpass besteht trotzdem das Risiko, dass dann nur ein Teil geliefert wird», sagt EWL-Sprecherin Gabriela Hübscher zu SRF. (smt)