Samstag früh auf der Marktstätte in Konstanz (D): Die Drogerie-Märkte dm auf der einen und Müller auf der anderen Seite der Shoppingmeile wappnen sich für den Ansturm von Einkaufstouristen. Diese zieht es zwar noch nicht wieder in Massen über die Grenze wie vor der Corona-Krise. Dennoch hört man wieder häufiger Thurgauer, St. Galler und auch Zürcher Dialekt zwischen den Regalen.
So auch an diesem Wochenende. BLICK unterzieht die Einkaufs-Hotspots der Schweizerinnen und Schweizer einem Masken-Check. Auf der Liste stehen dm, Müller, Apotheken und das Shoppingcenter Lago in der Konstanzer Innenstadt. Eine Verkäuferin in der Lago-Apotheke kommt gleich auf den Punkt: «Die Schweizer kaufen Masken ohne Ende.» Die Nachfrage sei in den letzten Tagen nochmals ordentlich gestiegen.
Leserbilder leerer Ladenregale, die in der Redaktion eintreffen, zeigen dies ebenfalls an: Die Eidgenossen stürzen sich vor Beginn der Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr am Montag nicht nur auf Mundschutz-Aktionen im eigenen Land. Sie kaufen die Hygienemasken zuletzt auch gezielt in deutschen Läden. Obwohl der Mundschutz in Deutschland nicht unbedingt günstiger ist als in der Schweiz.
Maskenpreis scheint Nebensache zu sein
Preisbeispiel von Samstagmorgen: Die Lago-Apotheke verlangt 29.90 Euro für die 50er-Packung dreilagiger Einwegmasken. Das sind umgerechnet knapp 32 Franken. Die vergleichbare Packung in der Schweiz kostet 34.90 Franken – dieser gilt als Selbstkostenpreis. Derzeit laufen bei Denner aber auch Aktionen mit 24.90 Franken pro Packung.
Im Drogerie-Markt dm des Lago entgegnet eine Verkäuferin auf die BLICK-Frage nach Mundschutz genervt: «Ich werde die ganze Zeit gefragt, wo Masken sind. Aber wir haben nicht so viele Packungen. Eher wiederverwendbare Masken. Wir bekommen am Montag Nachschub.»
Schweizer stehen auf Einwegmasken
Mehrwegmasken scheinen Schweizer nicht zu interessieren. Am späteren Vormittag sagt eine Verkäuferin bei Müller auf der Marktstätte schon etwas frustriert: «Die Schweizer kaufen nur die Einwegmasken!» Dabei seien die wiederverwendbaren genauso gut. Rationieren musste man die Masken noch nicht. «Solange es Masken gibt, können die gekauft werden», so die Verkäuferin.
Auch bei Müller stellen die Verkäuferinnen vermehrte Zusatzkäufe von Hygienemasken fest. «Bei euch Schweizern gilt ja jetzt die Maskenpflicht ab Montag», so die Verkäuferin. Und schiebt nach: «Aber die Regel kommt viel zu spät. Das bringt jetzt auch nichts mehr. Und nachher haben wir das Virus wieder hier.»
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Eine Schweizer Kundin mischt sich ins Gespräch ein: «Ich kaufe die Einwegmasken jetzt hier, weil ich sowieso einkaufen war.» Sie will ihren Namen nicht in den Medien lesen. Immerhin trägt sie selbst Mundschutz.
Der Drogeriemarkt dm auf der gegenüberliegenden Seite rationiert bereits die Verkäufe. «Nur zehn Masken pro Person», steht auf einem Hinweisschild. BLICK testet den Kauf mehrere Maskenpackungen – das geht ohne Probleme. «Wir hatten zeitweise geringe Bestände», erklärt die Frau an der Kasse. Da habe die Regel auf dem Schild gegolten. «Aber jetzt haben wir eigentlich genug.»
Deutsche stehen auf Mehrwegmasken
Und wie steht es um die beiden Apotheken in Grenznähe, die bei den Konstanzern bereits als «Schweizer Apotheken» verspottet werden? Guido Eisele (49), Inhaber der Schnetztorapotheke, spricht von einer kontinuierlich hohen Zahl Schweizer Kunden. Gezielt nach Masken fragen bei ihm aber die wenigsten. «Bei mir gibts keine Grosspackungen. Ich lege Wert auf die Qualität der Masken.» Die meisten Deutschen hätten sich ja mittlerweile wiederverwendbaren Mundschutz angeschafft. «Das hat den Vorteil, dass man nicht ständig neue Masken kaufen muss», so Eisele.
Bei der Konkurrenz auf der gegenüberliegenden Strassenseite, die Hirschapotheke am Schnetztor, spricht man von einer stetig hohen Nachfrage nach Mundschutz. Diese sei zuletzt nicht sonderlich gestiegen. «Es wird nicht zu Engpässen kommen», sagt die Hirschapotheken-Verkäuferin.
Ein paar wenigen Einkaufstouristen, die mit BLICK sprechen wollten, sagten auch, sie kauften hier nur Masken, um in Konstanz einkaufen gehen zu können. «Ich fahre sowieso nicht mit dem öffentlichen Verkehr», sagt ein Kunde stellvertretend. In Deutschland gilt im Gegensatz zur Schweiz die Maskenpflicht sowohl in den Läden als auch im öffentlichen Verkehr.