Es ist fast wie vor Corona: Schweizer decken sich in den Grenzstädten Deutschlands mit günstigen Produkten ein, Deutsche regen sich wieder über Schweizer auf. Diesmal nicht über Ausfuhrscheine oder fehlende Parkplätze, sondern darüber, dass die Schweizer teilweise ohne Maske einkaufen.
Im Gegensatz zur Schweiz herrscht im deutschen Nachbarland die Pflicht, eine Maske beim Einkaufen zu tragen. Seit der Grenzöffnung am 15. Juni häufen sich die Beschwerden über die Schweizer Einkaufstouristen, die keine Maske tragen. Wer keine trägt, kann ein Bussgeld bekommen. Wie der Südkurier berichtet ignorieren aber nicht nur Schweizer die Tragepflicht.
Angst vor kippender Stimmung
Thomas Schäuble (59), Bürgermeister von Lauchringen (D), forderte in einem Brief an den Vorstand des Handels- und Gewerbekreises Lauchringen, auf die Einhaltung der Vorschriften zu achten. Kunden, die sich nicht an die Maskenpflicht halten, sollen angesprochen werden. Notfalls könne der Ladenbesitzer sogar ein Hausverbot erteilen.
Das könnte aber schnell sie Stimmung ins Negative kippen. Die Händler zögern, man wolle schliesslich nicht die Schweizer Kunden vergraulen. Der wirtschaftliche Schaden der letzten Monate ohne Einkaufstourismus bleibt in den Köpfen der Ladenbesitzer.
Bussgelder bis 30 Euro
In Bad Säckingen (D) wird die Einhaltung der Maskenregel nun kontrolliert. Dafür wurde dort der Gemeindevollzugsdienst aufgestockt. Meistens kommt man mit einer mündlichen Verwarnung davon. Es gibt aber auch Bussgelder von bis zu dreissig Euro. Wie oft diese verteilt werden, verrät das Ordnungsamt Bad Säckingen nicht. Es sei aber sowohl bei Schweizern, als auch bei Deutschen bereits vorgekommen.
Viele Händler berichten aber durchaus positiv von den Schweizer Einkaufstouristen. Die meisten Schweizer kommen mit eigener Maske. Wer keine hat, kann im Laden eine kaufen. «Unsere Schweizer Kunden und Kundinnen waren bestens informiert und vorbereitet», sagt Pamela Baumhardt, Pressesprecherin von Edeka Baur in Konstanz (D).
Die Stimmung sei gut und viele begrüssen die Schutzmassnahme. «Nur in Ausnahmefällen mussten wir jemanden ansprechen, die Reaktionen waren aber durchweg freundlich und positiv», sagt sie.