Das müssen Einkaufstouristen jetzt wissen
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Deutschland senkt Steuersatz:Das müssen Einkaufstouristen jetzt wissen

Deutschland senkt Steuersatz ab 1. Juli
Das müssen Einkaufstouristen jetzt wissen

Um die Konjunktur anzukurbeln, sinkt die deutsche Mehrwertsteuer befristet. Auch für Einkaufstouristen wird es etwas günstiger. Schweizer Händler brauchen sich nicht mehr als sonst über einen Kaufkraftabfluss fürchten. Die Gründe.
Publiziert: 22.06.2020 um 14:59 Uhr
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Aktualisiert: 23.06.2020 um 13:47 Uhr
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Autobahnzoll Kreuzlingen TG/Konstanz (D): Eine deutsche Zöllnerin stempelt Ausfuhrscheine von Schweizer Einkaufstouristen.
Foto: Thomas Lüthi
Ulrich Rotzinger

Die Grenzen sind offen, der Einkauf in den Nachbarländern lockt. Grenzstädte wie Lörrach, Weil am Rhein oder Konstanz füllen sich wieder mit Einkaufstouristen aus der Schweiz. Es gab bereits Ärger, weil Schweizer die Maskenpflicht beim Ladeneinkauf ignorierten. Von einem Ansturm kann aber keine Rede sein, wie Händler berichten. Noch nicht.

Beispiel Konstanz am letzten Samstag: «Herzlich Willkommen in Konstanz», blinkt auf einer grossen Leuchtanzeige den Autofahrern entgegen, die gerade über den Autobahnzoll von Kreuzlingen TG nach Konstanz einrollen. Die Anzeige war vor der Corona-Krise noch nicht da. Parkplatzsuche? Kein Problem. Es hat mehr als genug freie Plätze, berichten Leserreporter.

Für den Zollübertritt zurück in die Schweiz brauchte es am Nachmittag in Konstanz doch ein wenig Geduld. Dies weniger wegen strengen Fahrzeugkontrollen der eidgenössischen Zollbeamten. Sondern mehr wegen Einkaufstouristen, die auf Schweizer Gebiet beim Autobahnzoll einen Parkplatz suchten – und damit einen Rückstau verursachten. Die Menschenschlange ins Zollhaus, um die grünen Zettel für die Rückerstattung der Mehrwertsteuer abstempeln zu lassen, erstreckte sich dann über gut 50 Meter.

Verminderter Steuersatz tritt am 1. Juli in Kraft

Alles beim Alten? Nicht ganz. In den deutschen Supermärkten und Discountern tobt ein Preiskampf, den es vor dem Corona-Shutdown nicht so gab. Er steuert auf einen Höhepunkt zu, den 1. Juli. Das ist der Stichtag für die Senkung der Mehrwertsteuer.

Der Steuersatz sinkt von 19 auf 16 Prozent, von 7 auf 5 Prozent. Deutschland will damit die Konjunktur anheizen, sein Volk zum Konsumieren animieren. Eine Art Konjunktur-Hilfe. Eine tiefere Mehrwertsteuer – so die Wirtschaftstheorie – soll den Verkauf und die Nachfrage ankurbeln. Die Senkung des Steuersatzes gilt befristet bis 31. Dezember 2020. Zahlreiche Händler wollen diese an die Konsumenten in Form tieferer Preise weitergeben.

Was Einkaufstouristen wissen müssen

Für Schweizer Einkaufstouristen ändert sich bei der Ausfuhr nichts. Das Prozedere am Zoll bleibt gleich. Im deutschen Laden gibts dann eben keine 19 respektive 7 Prozent Mehrwertsteuer zurück, sondern nur den verminderten Steuersatz.

Am Zoll bleibt alles gleich, in den Läden kann es Überraschungen geben: Nicht bei allen Regalen werden offenbar die Preisschilder angepasst. Beim Drogeriemarkt dm erfolgt der verminderte Abzug der Mehrwertsteuer erst an der Kasse. Damit spart sich die Kette die Änderung von Preisschildern, die in die Millionen gehen kann.

Fakt ist: Der Einkauf wird auch für Schweizer Einkaufstouristen billiger. Und davor fürchten sich Schweizer Detailhändler zu Recht. Ob das noch mehr Massen über die Grenze lockt? Gut möglich.

Kleine Preisvorteile dürften nicht über Gebühr locken

Noch mehr dürften Schweizer Händler auf den Preiskampf ennet der Grenze schauen, den die Ankündigung der Mehrwertsteuersenkung bereits losgetreten hat. Der deutsche Discounter Lidl wirbt etwa bereits grossflächig mit der Weitergabe der gesenkten Steuer beim Einkauf.

Bei den Lebensmitteln schenkt die Steuersenkung aber kaum ein. Beispiel: Kostet nun eine Markenschokolade beim deutschen Discounter statt 1,09 Euro künftig 1,07 Euro. Unterschied: mickrige zwei Cent. Etwas mehr dürfte es bei grösseren Anschaffungen wie Möbeln und Elektrogeräten sein. Dort gilt ab 1. Juli der verminderte Steuersatz von 16 Prozent.

Ob die Hotels und Gastronomen im Nachbarland den Mehrwertsteuer-Vorteil an den Kunden weitergeben ist fraglich. Gut möglich, dass sie den Vorteil in die eigene Tasche wirtschaften. Der Grund: Um diese Branchenunternehmen ist es vielerorts auch in Deutschland schlecht bestellt.

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