Zittern vor der Grenzöffnung
Das tun Discounter jetzt gegen den Einkaufstourismus

Die einen können es gar nicht mehr erwarten, im grenznahen Ausland zu posten. Die anderen fürchten sich vor der Zeit, die jetzt kommt, weil nun wieder dringend benötigte Umsätze fehlen. So kämpfen Discounter nun um Schweizer Kunden.
Publiziert: 14.06.2020 um 20:18 Uhr
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Aktualisiert: 09.07.2020 um 10:59 Uhr
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Aldi Suisse bläst zum Kampf um Einkaufstouristen.
Foto: PIUS KOLLER

Vor Bussen brauchen sich Einkaufstouristen ab Montag nicht mehr fürchten. Sie können wieder nach Herzenslust jenseits der Grenze ihre Wagen füllen. Aber nicht vergessen: Die Maske muss mit.

Gerade den Schweizer Läden in der Nähe zu Frankreich, Deutschland und Österreich hatte der Lockdown Traum-Umsätze beschert. Umsätze, die nun nicht mehr so schnell erreicht werden können. Viele bangen, dass Schweizerinnen und Schweizer in alte Muster zurückfallen, und im Deutschen auf Schnäppchenjagd bei Karstadt, Drogerie Müller und DM gehen.

Bis zu 33 Prozent tiefere Preise

Die Discounter in der Schweiz wollen aber das Feld nicht kampflos aufgeben. Aldi Suisse startet mit einer Preissenkungsrunde. Dauerhaft und zunächst auf 20 Produkte angelegt. «Wir wollen dem Einkaufstourismus entgegenwirken», sagt Chef Timo Schuster in der «SonntagsZeitung». Ziel sei es, die während der Corona-Zeit neu gewonnenen Kunden zu halten. Bis zu 33 Prozent würden die Preise für Mayonnaise, Risotto oder Champagner sinken. 20 weitere Produkte sollen in einer nächsten Preisrunde gesenkt werden.

Lidl will mit einer Rabatt-Aktion punkten, die auf die Phase der Grenzöffnung angelegt ist. Dies allerdings nur in 18 ausgewählten Filialen – «viele davon in Grenznähe», schreibt die Zeitung. Wer für mehr als 100 Franken einkauft, bekommt 7 Prozent Rabatt auf den Warenkorb. Bei 200 Franken sind es 19 Prozent (so viel, wie die deutsche Mehrwertsteuer derzeit beträgt).

Denner ohne Preissenkung, hoffen auf Solidarität

Denner plant keine Preissenkungen oder Aktionen. Die Migros-Tochter hofft auf die Solidarität der Schweizer, wie die «SonntagsZeitung» schreibt. «Es wäre wünschenswert, dass die breite Solidarität mit dem Arbeitsplatz Schweiz die Wiedereröffnung der Grenzen überdauert», sagt ein Denner-Sprecher.

Noch ist offen, ob die Schweizerinnen und Schweizer wieder in Massen für Billigeinkäufe ins Ausland fahren. Der Euro ist jedenfalls billig, der Preisunterschied deutscher Produkte beträgt laut Ökonomen der Credit Suisse immer noch gut 50 Prozent gegenüber einem durchschnittlichen Schweizer Warenkorb. (uro)


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