Jetzt schwärmen die Schweizer Shopping-Touristen wieder aus und decken sich ennet der Grenzen mit Lebensmitteln, Hygieneartikel und Kleidern ein. Fast drei Monate konnten sie das nicht tun, weil die Grenzen Corona-bedingt geschlossen waren. Einkaufstouristen mussten sich bei heimischen Händlern mit dem Nötigsten eindecken.
Beim Kreuzlinger Gewerbe erinnert man sich gerne an die Zeit der Grenzschliessung. Vor allem Geschäfte, die Frischwaren im Sortiment hatten, haben profitiert. «Wir haben 400 bis 500 Prozent mehr Umsatz gemacht als normal», sagt Franziska Dütsch vom Biohofladen in Tägerwilen TG. «Wir hatten extrem viele Kunden. Sie standen geduldig Schlange, weil wir einen nach dem anderen bedienen mussten», sagt Dütsch. Sie hat der Kundschaft Stühle hingestellt, um ihnen die Warterei angenehmer zu machen. «Überstunden waren an der Tagesordnung.»
Regionales entdecken
Auch die Geschäfte von Georg Felber liefen während des Lockdowns besser als sonst. «Wir haben bedeutend mehr Umsatz gemacht», sagt der Inhaber der Metzgerei Kilo und Gramm in Tägerwilen zu Blick TV. «Die Leute hatten mehr Zeit zum einkaufen und haben regionale Geschäfte wieder entdeckt.»
Die grosse Frage, die sich alle Gewerbler im Grenznähe stellen: Was bleibt vom Regional-und-Einheimisch-Boom nach der Grenzöffnung? «Ich kann mir gut vorstellen, dass einige Schweizer nun wieder in Konstanz einkaufen», glaubt Felber. Aber: «Ich hoffe, dass auch vermehrt Deutsche in die Metzgerei kommen. Wir haben hier keine Maskenpflicht. Ich stelle es mir nicht wahnsinnig prickelnd vor, mit Maske einkaufen zu gehen», sagt er.
«Wir sind nicht teurer»
Dütsch glaubt nicht, dass sie das hohe Level wird halten können. «Aber viele Leute haben gemerkt, dass wir nicht viel teurer sind und frische, saisonale Produkte anbieten», sagt sie. Sie habe während der Corona-Krise bestimmt auch neue Stammkunden gefunden.