Deutscher Politiker sauer auf Schweizer Einkaufstouristen
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Weil sie keine Masken tragen
Deutscher Politiker sauer auf Schweizer Einkaufstouristen

Im grenznahen Deutschland herrscht eine aufgeheizte Stimmung. Der Grund: Schweizer, die sich nicht an die geltende Maskenpflicht in Läden halten und auf die Abstandsvorschriften pfeifen.
Publiziert: 19.06.2020 um 19:08 Uhr
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Aktualisiert: 26.06.2020 um 16:32 Uhr
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Wut-Brief wegen renitenten Schweizern: Thomas Schäuble (59), Bürgermeister der deutschen Gemeinde Lauchringen.
Foto: lauchringen.de

Die einkaufshungrigen Schweizer strömen wieder ins Ausland, um sich mit günstigen Produkten einzudecken. Seit der Wiedereröffnung der deutsch-schweizerischen Grenze am 15. Juni heissen die Geschäfte in Süddeutschland erneut Schweizer Einkaufstouristen willkommen. Wie der «Südkurier» berichtet, sorgt dies bereits für böses Blut: Die Beschwerden über Schweizer, die sich nicht an die in Deutschland geltenden Corona-Vorschriften halten, häufen sich.

Anders als in der Schweiz gilt in Deutschland in Läden eine Maskenpflicht. Manche Kunden aus dem Nachbarland haben das offenbar nicht begriffen – sie kaufen unverfroren ohne Mund- und Nasenschutz ein. Auch gegen die Abstandsregel sollen viele Schweizer verstossen. Entsprechende Beschwerden kommen dem Bericht zufolge aus Jestetten, Lottstetten, Küssaberg und Lauchringen. Laut dem Bürgermeister von Lauchringen, Thomas Schäuble (59), fühlen sich einheimische Kunden, die sich an die Vorschriften halten, zweitklassig behandelt, denn der Regelverstoss der Schweizer werde von Ladenbesitzern und Angestellten toleriert.

Läden sollen Hausverbote aussprechen

Schäuble platzte der Kragen. In einem Brief an den Vorstand des Lauchringer Handels- und Gewerbekreises schreibt der Bürgermeister, das Problem sorge für eine «sich mehr und mehr aufheizende Stimmung». In der kurzen Zeit seit der Wiedereröffnung hätten das Ordnungsamt bereits unzählige Beschwerden erreicht, «dass sich insbesondere die schweizerische Kundschaft» nicht an die geltende Maskenpflicht halte. «Regelmässig wurde dabei auch erwähnt, dass von Seiten der Inhaber und des Personals der Geschäfte keine Aufforderung erfolgt, sich an die in Deutschland geltende Maskenpflicht zu halten.»

Der Verband verteilte den Wut-Brief des Bürgermeisters an seine Mitglieder. In dem Schreiben werden die Gewerbetreibenden dazu aufgefordert, die Kundschaft zum Einhalten der Corona-Vorschriften anzuhalten. «Etwa durch ein Ansprechen der entsprechenden Kunden.» Sanktionen im eigentlichen Sinne könne der Inhaber zwar nicht aussprechen, heisst es weiter. «Ihm steht allerdings das Hausrecht zu, sodass er bei Nichtbeachten darauf hinweisen soll, dass ein Einkauf ohne Maske nicht möglich ist oder im Einzelfall auch Hausverbote aussprechen kann.»

Appell an die Gewerbetreibenden

Viele Einheimische, die sich bei Ladenbesitzern und Angestellten über renitente Schweizer beschweren, werden dem Schreiben zufolge mit der Bemerkung abgespeist, dass man die schweizerische Kundschaft nicht vergraulen wolle und man deshalb Hinweise zur Maskenpflicht unterlasse und das Fehlen der Maske toleriere. «Es wäre den Geschäften weit weniger geholfen, wenn nun die einheimische Kundschaft in den Betrieben ausbliebe, weil man sich dort nur noch um die Belange der wiedergewonnenen schweizerischen Kunden kümmert», schreibt Schäuble genervt. Er fordert von den Gewerbetreibenden Unterstützung, um das Miteinander von einheimischer und ausländischer Kundschaft verträglich zu gestalten. (noo)

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