Von Bali bis Amsterdam
Zehn neue Massnahmen gegen den Massentourismus

Viele Touristenziele kämpfen mit den Folgen des Massentourismus. Ob mit Sichtschutzwänden, neuen Verboten oder hohen Gebühren, manche Destinationen ergreifen drastische Massnahmen, um die Touristenflut einzudämmen.
Publiziert: 15:50 Uhr
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Auch 2025 kämpfen die beliebtesten Reiseziele mit den Folgen des Massentourismus. Städte wie Barcelona ergreifen deshalb immer neue Massnahmen.
Foto: AFP

Auf einen Blick

  • Beliebte Reiseziele ergreifen Massnahmen gegen Massentourismus
  • Venedig verdoppelt Eintrittsgebühr, Hallstatt stellt Wand gegen Selfies auf
  • Amsterdam verbietet neue Hotels, Barcelona plant Airbnb-Verbot ab 2028
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Gabriel KnupferRedaktor Wirtschaft

Der Tourismus boomt wie nie zuvor. Für die Zielländer sind die Reisenden ein Milliardengeschäft. Doch immer stärker rücken auch die Schattenseiten des Massentourismus in den Fokus der Destinationen.

Von Venedig bis Kyoto: Weltweit wollen Gemeinden und Städte die Besuchermassen zurückdrängen oder zumindest stärker zur Kasse bitten. Auch in der Schweiz beschäftigt das Thema: Zuletzt sorgte Zermatt VS für Diskussionen, weil die Gemeinde eine Gebühr von 12 Franken für Tagestouristen einführen will.

Blick zeigt dir zehn beliebte Ziele im Ausland, die kürzlich neue Massnahmen gegen den Overtourism erlassen haben oder bald einführen werden.

1

Italien: Venedig verdoppelt den Eintrittspreis

Italien kämpft schon lange an vorderster Front gegen die Folgen des Massentourismus. Besonders betroffen ist Venedig, wo jährlich 30 Millionen Reisende die historische Altstadt überschwemmen.

2024 führte die Stadt deshalb erstmals eine Eintrittsgebühr von 5 Euro für Tagesbesucher ein. Diese Gebühr wird ab dem 18. April testweise für all jene Gäste auf 10 Euro verdoppelt, die sich nicht vorher angemeldet haben.

2

Österreich: Hallstatt stellt eine Wand gegen Selfies auf

In den letzten Jahren sind die Besucherzahlen in Hallstatt explodiert. Wie Iseltwald BE wurde das Unesco-Welterbe durch eine koreanische TV-Serie in Asien bekannt. Ausserdem soll das Königreich Arendelle im Disney-Film «Frozen» von Hallstatt inspiriert sein.

Inzwischen sind die Selfiejäger den lokalen Behörden zu viel geworden. An einem beliebten Instagram-Spot hat die Gemeinde Holzzäune aufgestellt, die den Blick auf den See versperren.

3

Tschechien: Prag verbietet Verkleidungen und Pub Crawls

Die tschechische Hauptstadt Prag kämpft insbesondere gegen den Ruf als Billigdestination für Sauftouristen. Inzwischen wurden geführte Kneipentouren, sogenannte Pub Crawls, von den Behörden verboten.

Die Stadt plant zudem ein Verbot von Partyverkleidungen. Künftig will die Stadt «kultiviertere» Touristen anlocken, wie der britische «Independent» berichtete.

4

Japan: Die Besteigung des Fuji wird teurer

37 Millionen ausländische Gäste besuchten 2024 Japan, mehr als jemals zuvor. Die Behörden versuchen vor allem mit preislichen Massnahmen, die Touristenströme in die gewünschten Bahnen zu lenken.

Am Berg Fuji führten die Behörden letztes Jahr eine Gebühr von umgerechnet 12 Franken für die Besteigung auf der Hauptroute ein. In diesem Sommer verdoppeln sie die Gebühr und weiten sie auf weitere Routen aus.

5

Niederlande: Amsterdam verbietet neue Hotels

Amsterdam versucht seit Jahren, Pub Crawls und andere Auswüchse des Partytourismus zu unterbinden. 2024 verbot die Stadtregierung den Bau neuer Hotels.

Bereits 2021 führte Amsterdam eine weltweit einzigartige Obergrenze von 20 Millionen Gästen pro Jahr ein. So soll die Stadt für die Einheimischen lebenswert bleiben.

6

Spanien: Barcelona plant Airbnb-Verbot

Fast so drastisch wie Amsterdam geht auch Barcelona gegen den Massentourismus vor: Letztes Jahr beschloss die Stadt ein Verbot von Kurzzeitvermietungen wie Airbnb ab dem Jahr 2028.

7

Ecuador: Galapagos-Steuer wird verdoppelt

Zu viele Reisende gefährden die einzigartige Tier- und Pflanzenwelt auf den Galapagosinseln. Ausserdem sind die Inseln eine wichtige Einnahmequelle für den Staat Ecuador. Dieser erhöhte 2024 die Steuer, die für den Eintritt in den Nationalpark erhoben wird, von 100 auf 200 Dollar.

8

Kroatien: Dubrovnik zieht die Schraube weiter an

Auch Dubrovnik kämpft wie viele andere Ziele auf dieser Liste seit Jahren gegen die Touristenmassen. Die Stadt begrenzte die Zahl der Kreuzfahrtschiffe, die anlegen dürfen, und fordert die Gäste auf, nicht in Badekleidung durch die Altstadt zu flanieren.

Letztes Jahr wollte der Bürgermeister den Bau neuer Appartements in der Stadt gleich ganz verbieten. Weil das gesetzlich nicht ging, wurde schliesslich nur die Neueinrichtung von Touristenwohnungen in Mehrfamilienhäusern verboten.

9

Griechenland: Athen begrenzt Zugang zur Akropolis

Die Akropolis, der Burgberg von Athen, ist das Wahrzeichen der antiken griechischen Hochkultur. Um das Monument zu schützen, und damit sich die Besucher nicht gegenseitig auf den Füssen herumstehen, begrenzten die Behörden 2023 den Zugang auf 20'000 Personen pro Tag. Ausserdem muss man den Besuch im Voraus reservieren.

10

Indonesien: Bali kämpft mit Steuer gegen Backpacker

Der Ruf als «Billiginsel» ist den Behörden in Bali ein Dorn im Auge. Um der Flut der Backpacker entgegenzuwirken, führten sie letztes Jahr eine Gebühr von 150'000 Rupiah ein. Umgerechnet sind das knapp 8.50 Franken.

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