Kampf gegen Selfie-Touristen
Rom will für Trevi-Brunnen Eintritt verlangen

Rom wird von Reisenden überrannt. Um den totalen Kollaps zu verhindern, soll nun ein Eintrittssystem wie in der Berner Oberländer Gemeinde Iseltwald eingesetzt werden. Das dürfte vielen Touristen nicht passen.
Publiziert: 09.09.2024 um 11:42 Uhr
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Aktualisiert: 09.09.2024 um 11:52 Uhr
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Das Selfie vor dem Trevi-Brunnen soll künftig 2 Euro kosten.
Foto: Corbis via Getty Images

Auf einen Blick

  • Rom plant Eintrittsgebühr für den berühmten Trevi-Brunnen
  • Einheimische haben weiterhin freien Zugang zum Brunnen
  • Im Berner Oberland macht Iseltwald mit einem ähnlichen System richtig Kohle
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Am Trevi-Brunnen in Rom ist es Tradition, eine Münze über die Schulter rücklings ins Wasser zu werfen. Bald könnten Touristen jedoch schon beim Zugang zum berühmtesten Brunnen Münzgeld verlieren. Denn die italienische Hauptstadt erwägt, eine Eintrittsgebühr für den Brunnen einzuführen. «Unsere Idee ist es, ein Zwei-Euro-Ticket einzuführen, um den Bereich am Wasserbecken des Brunnens betreten zu dürfen», verkündete der für den Tourismus zuständige römische Stadtrat Alessandro Onorato (41) in den sozialen Medien.

Der Trevi-Brunnen gehört zu den berühmtesten Sehenswürdigkeiten Roms. Der Bereich um den im 18. Jahrhundert errichteten Monumentalbrunnen ist ständig überfüllt. Touristen tummeln sich von morgens bis abends auf der vorgelagerten Piazza und am Wasserbecken. «Wir wollen den Besuch zu einem echten Erlebnis machen und nicht zu einem chaotischen Gedränge zwischen Touristen auf der Suche nach dem besten Selfie», betonte Onorato.

«Tourismus mit dem Leben der Römer vereinbaren»

Rom kämpft wie viele andere Städte in dem Mittelmeerland mit Massentourismus. Diesen Sommer verzeichnete der Tourismus in Italiens Hauptstadt Rekordzahlen. «Aber jetzt müssen wir dafür sorgen, dass der Tourismus mit dem Leben der Römer vereinbar ist, er nachhaltiger wird und sich in den Alltag der Stadt integrieren lässt», so Onorato. Dafür soll eine Art Ticket-Reservierungssystem eingeführt werden.

Dieses sieht Tickets vor, die Touristen etwa zwei Euro kosten sollen. Für Einheimische hingegen soll der Zugang weiter kostenlos bleiben. Ein ähnliches System hat die Gemeinde Iseltwald BE eingeführt. Seit über einem Jahr müssen Besucher fünf Franken bezahlen, wenn sie ein Foto auf dem Steg in Iseltwald schiessen wollen. Das lohnt sich: Die Gemeinde im Berner Oberland hat für das laufende Jahr Einnahmen von 100'000 Franken durch das Drehkreuz budgetiert.

Venedig hat eine Million eingenommen

Auch Venedig ist sehr zufrieden mit dem neuen Eintrittsgeld. Tagesbesucher müssen neu 5 Euro bezahlen. Das hat Venedig in der ersten Testphase von insgesamt elf Tagen knapp eine Million Euro eingebracht. Venedig will deshalb auch künftig Eintritt verlangen – allerdings keine 5 Euro mehr, sondern bis zu doppelt so viel. Vom nächsten Jahr an soll der Besuch in der Lagunenstadt an der Adria an besonders kritischen Tagen mit vielen Besuchern bis zu 10 Euro kosten.

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