Jeder, der eine Hypothek oder Kreditkarte hat, hat Schulden. Aber Schulden sind nicht gleich Schulden. Die Kreditkartenrechnung und Hypothek zahlt man einfach jeden Monat ab. Aber was, wenn das monatliche Budget nicht mehr für alle offenen Rechnungen reicht? Man den Kredit nicht mehr abbezahlen kann? Überschuldung – wenn der Schuldenberg die eigenen Mittel sprengt – betrifft mehr Menschen, als man sich denkt. Denn in die Schuldenspirale gerät man schnell – etwa mit der Aufnahme eines Kredites. Wieder herauszufinden, ist dagegen deutlich schwieriger.
Die Anzahl überschuldeter Personen ist 2023 zwar leicht gesunken. Trotzdem gibt es in der Schweiz immer noch 542’794 Menschen, die ihren Schuldenberg nicht mehr stemmen können. Damit liegt die Schuldnerquote bei 6,1 Prozent. Zu diesem Schluss kommt die Wirtschaftsauskunftei CRIF.
Beim Dachverband Schuldenberatung Schweiz haben 2022 über 5200 überschuldete Personen bei einer der Fachstellen Rat gesucht. Der typische Schuldner ist dabei zwischen 30 und 49 Jahre alt. Deutlich übervertreten sind Alleinstehende oder Alleinerziehende. Mehr als zwei Fünftel der Verschuldeten sind Alleinstehende ohne Kinder und Unterstützungspflichten. Gemäss CRIF sind Männer stärker überschuldet als Frauen.
Kinder bleiben nicht verschont
Auch viele Kinder leiden unter der Schuldensituation ihrer Eltern. Der Anteil Kinder in betroffenen Haushalten liegt bei 28 Prozent, schreibt die Schuldenberatung. Auch unterstützungspflichtige Kinder in einem anderen Haushalt sind mit 12 Prozent betroffen. Diese werden in ihrem Alltag dadurch stark beeinträchtigt. Geld für Hobbys, neue Klamotten oder Smartphones gibt es oft nicht. Auch ein Ausflug ins Klassenlager kann sich nicht jeder leisten.
Oft steht im Zentrum der Schulden ein Schicksalsschlag – sei es ein Unfall, ein Jobverlust, eine Trennung oder der Verlust eines geliebten Menschen. Bei knapp drei von zehn Ratsuchenden hingegen ist der Grund für die Verschuldung eine gewagte Geldplanung.
Der Mittelwert bei den Schulden liegt bei 67'138 Franken. Die höchsten Schulden haben Personen, die als Unternehmer oder Unternehmerin gescheitert sind. An zweiter Stelle stehen Spielsüchtige. Generell kann eine Sucht zu hohen Schulden führen – etwa eine Kauf – oder eine Drogensucht.
Nun hat Blick zwei Menschen getroffen, die in der Schuldenfalle stecken. Ihre Geschichte könnte unterschiedlicher nicht sein. Gemeinsam ist aber: Der Ausweg aus der Schuldenspirale scheint für beide kaum zu bewältigen.