US-Präsident will Bitcoin und Co. als Reserve – Blick ordnet mit Experten ein
Gehen Kryptos jetzt dank Trump durch die Decke?

US-Präsident Donald Trump kündigt eine strategische Kryptoreserve an und nennt fünf Währungen. Was bedeutet das für die Zukunft des Kryptomarktes und die Kurse von Bitcoin und Co.? Muss die Schweiz reagieren? Experten beantworten die wichtigsten Fragen.
Publiziert: 03.03.2025 um 17:48 Uhr
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Aktualisiert: 09:22 Uhr
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Donald Trump bewegt die Kryptokurse wie kein anderer.
Foto: IMAGO/ABACAPRESS

Auf einen Blick

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Gabriel KnupferRedaktor Wirtschaft

Mit zwei Nachrichten auf seinem sozialen Netzwerk Truth Social versetzte Donald Trump (78) die Kryptowelt in Euphorie. Die USA würden eine «strategische Kryptoreserve anlegen», schrieb der US-Präsident. Und nannte die fünf Kryptowährungen Bitcoin, Ether, Ripple, Solana und Cardano.

Die Kurse der fünf genannten Kryptos machten daraufhin einen Freudensprung. Der Bitcoin legte im Vergleich zum Freitag um über 20 Prozent zu, die weit unbekanntere digitale Währung Cardano sogar um 60 Prozent. Doch warum bewegen Trumps Nachrichten die Kryptowelt dermassen? Wie geht es nun mit den Kursen weiter? Und was bedeutet das für die Schweiz? Blick liefert zusammen mit zwei Experten Antworten.

1. Warum sind Trumps Aussagen so wichtig?

Der Kryptomarkt habe seit Trumps Amtsantritt auf einen Impuls aus dem Weissen Haus gewartet, sagt Roman Przibylla (40), Anlageexperte bei Maverix Securities. «Dass nun nicht nur Bitcoin und Ether, sondern gleich fünf Kryptowährungen genannt wurden, ist eine Überraschung.» Das gebe der ganzen Branche mehr Aufmerksamkeit.

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«Wenn die USA wirklich eine strategische Kryptoreserve anlegen, dann ist das ein positives Signal für die ganze Industrie», ergänzt Kryptounternehmer Rino Borini (51), der unter anderem an der Hochschule für Wirtschaft Zürich zum Thema lehrt. Dem US-Präsidenten sei es mit seinen Ankündigungen aus dem Wahlkampf ernst. Trump hatte bereits im Sommer versprochen, dass er die USA zur Kryptonation machen werde.

2. Geht der Bitcoin-Kurs jetzt durch die Decke?

Ob nach dem Kurssprung die nächste Bitcoin-Rally startet, weiss niemand. Sicher ist aber: «Die USA können eine Lokomotive für die Kryptoindustrie sein», so Borini. «Wenn der amerikanische Staat Bitcoin kauft, erhöht sich die Nachfrage.» Wichtiger als die kurzfristige Kursentwicklung sei aber die langfristige Steigerung der Akzeptanz für Krypto, sagt auch Przibylla. «Das kann dem Markt nachhaltig helfen.»

Doch klar ist ebenfalls: An den grundsätzlichen Eigenschaften von Bitcoin und Co. hat sich trotz Trumps Unterstützung nichts geändert. Kryptos bleiben ein riskantes Investment: Die grossen Schwankungen dürften weiter bestehen, ebenso wie die Diebstähle. Ein spektakuläres Beispiel: Vor gut einer Woche klauten Hacker der Kryptobörse Bybit Digitalgeld im Wert von rund 1,5 Milliarden Dollar. Zudem bleibt die positive Kursentwicklung – ähnlich wie bei Tech-Aktien – abhängig von einem tiefen Leitzins. Trumps Zollkrieg gegen den Rest der Welt könnte die Teuerung in den USA anheizen und zu höheren Zinsen führen. Und dies wäre Gift für riskante Anlagen wie Bitcoin.

3. Was weiss man über die Bitcoin-Reserve?

Die genaue Ausgestaltung ist noch unklar. Seit Sonntag wissen wir aber, dass Trump mindestens fünf Währungen in die Reserve aufnehmen will. Neue Details dürften wir am Freitag erfahren, wenn der US-Präsident zu einem Kryptogipfel lädt.

Experte Borini erwartet, dass nicht die US-Notenbank, sondern das Finanzministerium die Kryptos kaufen wird. Ausserdem dürfte der Kauf gestaffelt erfolgen. So hatte die republikanische Senatorin Cynthia Lummis (70) angeregt, über fünf Jahre verteilt eine Million Bitcoins zu kaufen. «Ich könnte mir vorstellen, dass Lummis' Plan nun auf die anderen Kryptos ausgeweitet wird», so Borini.

4. Könnte auch die Schweiz Bitcoin kaufen?

Letztes Jahr lancierten Personen aus der Kryptoindustrie eine Initiative, wonach die Schweizerische Nationalbank (SNB) einen Teil ihrer Währungsreserven in Bitcoin halten soll. SNB-Präsident Martin Schlegel (48) sieht dieses Ansinnen aber kritisch. Kryptowährungen seien zu volatil, sagte er vor wenigen Tagen gegenüber Tamedia.

Eine Notwendigkeit, dass die Schweiz in Krypto einsteige, sehe er nicht, sagt Przibylla. «Doch auch die SNB muss sich nun ernsthaft mit dem Thema befassen und sollte ganz genau hinschauen, wie die USA das umsetzen werden.»

Keine Empfehlung für Anleger

Dieser Artikel dient ausschliesslich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Die dargestellten Meinungen und Einschätzungen beruhen auf sorgfältiger Recherche, können jedoch nicht die individuelle Prüfung und Beratung durch Fachleute ersetzen. Börsenentwicklungen sind von vielen Faktoren abhängig und nicht vorhersehbar. Investitionen in Aktien, Kryptowährungen und andere Finanzprodukte bergen Risiken, einschliesslich des möglichen Verlustes des eingesetzten Kapitals.

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