Mehr Umsatz und mehr Gewinn: Adalbert Lechner (62), seit Oktober 2022 CEO von Lindt & Sprüngli, präsentierte im ersten vollen Jahr als Konzernchef erfreuliche Zahlen.
Ernst Tanner (77), der Lechners Position fast 30 Jahre lang innehatte, war bei der Präsentation der Jahresergebnisse nicht zugegen. Doch der Geschäftsbericht verrät Bemerkenswertes über den Schweizer Schoggi-Baron: Tanner verkaufte 2023 Unternehmensanteile im Millionenwert.
Der Ausverkauf wirft Fragen auf: Steht er im Zusammenhang mit der Insolvenz der Signa-Gruppe von René Benko (46), in die Tanner viel Geld investiert hatte? Oder fliesst das Geld in die Firma Orderfox, die Industrie-Fabrikanten mit Zulieferern zusammenführen will – und von seinem Sohn Derek (42) geleitet wird? Darüber spekulierte vor einigen Wochen das Finanzportal «Inside Paradeplatz».
Tanner ist noch immer an Bord
Auf Nachfrage von Blick winkt der Schokoladenkönig ab. Über die Medienstelle seines Konzerns lässt Tanner verlauten, dass es lediglich zwei Gründe für seinen Verkauf von Lindt & Sprüngli-Anteilen gebe: erstens die Rückzahlung bestehender Hypotheken, zweitens Investitionen in Immobilien.
Wie und wo Tanner in Grundstücke beziehungsweise Gebäude investiert – und ob für private Zwecke oder als professioneller Grossinvestor –, behält er für sich.
Wer die Verkäufe als Misstrauensvotum gegenüber Lindt und dem neuen CEO Lechner interpretieren möchte, muss allerdings wissen: Tanner ist noch immer massgeblich am Konzern beteiligt, den er in den vergangenen drei Jahrzehnten so erfolgreich geführt hat. Neben den verbleibenden 5786 Partizipationsscheinen, die aktuell einen Gesamtwert von rund 65 Millionen Franken haben, besitzt Tanner 3067 Namenaktien, die derzeit 336 Millionen Franken wert sind – also ein totaler Wert von über 400 Millionen.