Nur wenige haben die Möglichkeit, mit Investoren-Legende Warren Buffett (91) eine Wette einzugehen. Schoggikönig Ernst Tanner (75) hat es geschafft – und die Wette sogar gewonnen.
Die Geschichte der Wette reicht Jahre zurück und hat damit zu tun, dass es im Portfolio von Berkshire Hathaway eine Praline gibt, die der VR-Präsident von Lindt & Sprüngli gerne seinem Imperium einverleibt hätte: See's Candies. Der Süsswaren- und Schokoladenproduzent gehört seit 1972 zu Buffetts Investmentfirma, gilt als einer der Goldesel von Berkshire Hathaway.
Lunch statt Firmenkauf
Und würde somit gut zu den ebenfalls florierenden Goldhasen und Goldbären aus Kilchberg ZH passen. «Ich schreibe Warren Buffett jedes Jahr, dass ich ihm gerne die Firma abkaufen möchte», gesteht Tanner Blick vor einigen Jahren. Doch bei Buffett beisst Tanner auf Granit.
Seine Hartnäckigkeit zahlt sich aber anderweitig aus: «Wahrscheinlich hat er mal genug gehabt von meinen Briefen und gesagt: ‹So, ich lade Sie jetzt nach Omaha zum Mittagessen ein›», erzählt Tanner.
Dieses findet 2015 in Omaha statt, und dabei wird nicht nur gegessen und über Investments gefachsimpelt – es wird auch gewettet. «Vor einigen Jahren hat mich Warren Buffett zu einem Lunch eingeladen. Ich habe ihm da gesagt: ‹Du hast die teuerste Aktie, ich werde die zweitteuerste kreieren›», sagt er am Rand eines VIP-Anlasses in Zürich zu Blick. «Vor rund 14 Tagen habe ich dies nun erreicht, was mich sehr stolz macht», strahlt der Schoggikönig.
Unbekannter Wetteinsatz
Damals war die Buffett-Aktie 429'715 Dollar wert, die von Lindt & Sprüngli 106'100 Franken. Seither hat die Schoggi-Aktie sogar noch an Wert zugelegt, hat die Position als zweitteuerste Aktie gefestigt. Der Buffett-Titel hat dagegen etwas verloren.
Was genau der Wetteinsatz war und ob Warren Buffett diesen schon eingelöst hat, dazu hüllt sich Ernst Tanner in Schweigen.
Auf alle Fälle könnte Tanner jederzeit in Oklahoma vorbeischauen und seinen Wettgewinn einfordern. Denn damit der Chef von Lindt & Sprüngli ohne Umstände in die USA reisen kann, bekam er vom US-Botschafter ein Zertifikat, das ihm erlaubt, während der nächsten 12 Monate einzureisen, wann immer er will.
«Wir haben ein grosses Geschäft und einige Fabriken in den USA, beschäftigen da 4000 bis 5000 Leute. Ich muss immer wieder schauen gehen, was da läuft», erklärt Tanner sein Privileg.
