Grossandrang im Zürcher Kongresshaus: zum 170-jährigen Jubiläum von Lindt & Sprüngli lässt Präsident Ernst Tanner (69) einen Geldsegen über die Aktionäre regnen. 800 Franken gibt's pro Namensaktie und damit über zehn Prozent mehr Dividende als letztes Jahr. Insgesamt wollte der Schoggi-Konzern knapp 188 Millionen Franken ausschütten. Die Aktionäre bewilligten diesen Plan an der gestrigen Generalversammlung (GV) fast einstimmig.
Börsen-Legende und Schoggi-König
Die Lindt-GV ist nicht die einzige GV, an der Tanner in diesem April teilnimmt. In ein ein paar Tagen reist er ins US-amerikanische Omaha zur Generalversammlung von Berkshire Hathaway.
Niemand Geringeres als deren Chef Warren Buffett (85), der wegen seiner weitsichtigen Investments «Orakel von Omaha» genannt wird, hat Tanner eingeladen, wie der Lindt-Chef gegenüber BLICK preisgibt. Will der Börsen-King vielleicht die Firma des Schoggi-Königs kaufen? Womöglich sei Buffett bereits Aktionär, weil er von der Entwicklung des Aktienkurses von Lindt und noch mehr von der Qualität der Produkte überzeugt sei, sagte Tanner zu BLICK am Rande der gestrigen GV.
Würde Tanner an Buffett verkaufen? Er wolle Buffett eine Übernahme jedenfalls nicht schmackhaft machen, sagt Tanner lachend.
Tanner hat Hunger auf Buffett-Firma
Im Gegenteil: Lindt hat Hunger auf die Buffett-Schoggi-Firma «See's Candies». Berkshire Hathaway hatte 1972 den Schokoladenhersteller gekauft, der mittlerweile ein Geldelsel des Buffet-Imperiums ist.
«Ich schreibe Warren Buffet jedes Jahr, dass ich ihm gerne die Firma abkaufen möchte», gesteht Tanner. Tanners Hartnäckigkeit zahlte sich aus. «Wahrscheinlich hat er mal genug gehabt von meinen Briefen und gesagt: ‘So, ich lade Sie jetzt nach Omaha ein zum Mittagessen’», sagt Tanner.
Das gemeinsame Zmittag in Omaha gab's 2015. Ein Wermutstropfen für den Lindt-Chef: Verkaufen will Buffett seine Schoggi-Firma weiterhin nicht. Doch den Kontakt zu Tanner halten, das ist Börsen-Guru Buffett offenbar doch sehr wichtig.