Frauenförderung haben sich die meisten Grossfirmen auf die Fahne geschrieben. Das macht Sinn, da Frauen eine neue Sichtweise und neuen Drive in die Firmen bringen. Entsprechend gehen die Zahlen aufwärts. Zumindest bei unseren Nachbarn.
Immer mehr Frauen sitzen in den Aufsichtsräten der europäischen Finanzindustrie, wie die «Handelszeitung» schreibt. Konkret: Der Frauenanteil in den Vorständen europäischer Banken, Vermögensverwalter und Versicherer liegt inzwischen bei 41 Prozent. Immerhin: Das sind fast 2 Prozentpunkte mehr als noch vor einem Jahr.
Jede Dritte muss eine Frau sein
In Europa ist das die Folge einer strengen Quotenregelung. Die drei wichtigsten Volkswirtschaften Deutschland, Frankreich und Italien haben mittlerweile alle irgendeine Form der Geschlechterquote in den Aufsichtsräten eingeführt. Deren Ziel: Mindestens jeder dritte Sitz muss von einer Frau besetzt sein.
«Ich habe zwar immer gesagt, dass ich Quoten nicht mag, aber ich muss sagen, dass sie in der jüngsten Vergangenheit anscheinend doch einiges bewirkt haben», sagt Elizabeth Tallet zur Nachrichtenagentur Bloomberg. Sie sitzt etwa im Vorstand von Moderna.
Schweiz hinkt hinterher
Und wie sieht es in der Schweiz aus? Offenbar sind wir doch noch nicht so fortschrittlich, wie wir uns immer öffentlichkeitswirksam geben. Denn: Auf den letzten zehn Plätzen finden sich gleich mehrere Schweizer Unternehmen. Und zwar keine KMU, sondern grosse Konzerne. Darunter das Logistik- und Gütertransportunternehmen Kühne + Nagel International. Der Frauenanteil im Vorstand liegt dort bei schlappen 11 Prozent, wie die «Handelszeitung» schreibt.
Kaum besser schneiden auch die Immobiliengesellschaft PSP Swiss Property und der Chocolatier Lindt & Sprüngli aus Kilchberg ZH ab. Die beiden bekannten Schweizer Firmen befinden sich mit 14 Prozent Frauenanteil im Verwaltungsrat ebenfalls ganz unten auf der Liste. Heisst: Da bleibt wohl noch einiges zu tun. (pbe)