Knallhartes Ostergeschäft
Der Goldhase hat in der Migros Hausverbot

Auch wenn die Migros seit einem Jahr Schokolade von Lindt & Sprüngli verkauft. Beim Ostergeschäft fehlt der grösste Star des Schoggifabrikanten jedoch. Die Hasen der Eigenmarke haben Vorrang.
Publiziert: 02.04.2022 um 18:13 Uhr
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Aktualisiert: 04.04.2022 um 15:15 Uhr
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Den Goldhasen von Lindt & Sprüngli sucht man derzeit vergeblich in der Migros.
Foto: Thomas Meier
Thomas Schlittler

Vor genau einem Jahr hat die Migros Schokolade von Lindt & Sprüngli ins Sortiment aufgenommen. Chocolat Frey, seit 1950 Teil des Migros-Konzerns, hat die Gunst der Schoggiliebhaber seither nicht mehr auf sicher, sondern muss um die Absätze in den hauseigenen Filialen kämpfen.

Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen (52) zieht eine positive Bilanz. «Die Schokolade von Lindt & Sprüngli war eine gute Ergänzung unseres Sortiments. Wir haben unsere Ziele erreicht und konnten Marktanteile hinzugewinnen», sagte er diese Woche am Rande der Bilanzmedienkonferenz zu SonntagsBlick. Die Umsätze von Chocolat Frey in der Schweiz seien zwar leicht zurückgegangen, insbesondere bei den Pralinés. Da es dem Unternehmen aber gelungen sei, im Ausland neue Kunden und Märkte zu erschliessen, sei man gut unterwegs.

Das klingt nach Friede, Freude, Eierkuchen. Das Ostergeschäft zeigt jedoch: So ganz entspannt sieht der orange Riese die neue Konkurrenzsituation offenbar doch nicht. Die Migros-Supermärkte sind aktuell zwar vollgestopft mit Schoggihasen in allen Farben und Formen. Der unbestrittene Star der österlichen Schleckerei fehlt jedoch: der Goldhase von Lindt & Sprüngli.

Attraktives eigenes Sortiment

Zumbrunnen erklärt den grossen Abwesenden so: «Das Ostergeschäft läuft stark. Das Sortiment von Chocolat Frey ist sehr attraktiv. Deshalb haben wir uns entschieden, den Goldhasen nicht ins Sortiment zu nehmen.» Zur Frage, ob der Lindt Goldhase in der Migros auch in den kommenden Jahren Hausverbot haben wird, will sich Zumbrunnen nicht konkret äussern. Nur soviel: «Wir beobachten laufend das Kundenverhalten sowie die Marktanteile der Migros und entscheiden je nach Situation.»


Weiter stärkt der Migros-Chef den Mitarbeitern in der Schokoladenfabrik in Buchs AG den Rücken: «Die Marke Chocolat Frey bleibt auf jeden Fall eminent wichtig für uns, insbesondere für den Markt Schweiz.» Im Ausland sei man teilweise ebenfalls mit der Marke präsent, produziere dort aber auch Eigenmarken für Detailhändler.

Den netten Worten zum Trotz: Die besten Zeiten hat das Traditionsunternehmen, das 1887 in Aarau von zwei Brüdern gegründet wurde, aber auf jeden Fall hinter sich. Seit vergangenem Sommer ist Chocolat Frey nur noch eine Marke der Migros-Tochter Delica AG. Das Besucherzentrum in Buchs wurde bereits 2020 geschlossen. Die Profile auf Facebook und Instagram werden längst nicht mehr aktualisiert.

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