Die Tafel ist gedeckt, in der Mitte steht ein Osterstrauss, das Lamm ist im Ofen und die Gäste auf dem Weg. Doch Familientreffen im grossen Stil an Ostern fallen in Corona-Zeiten aus. Ein Besuch von Grosseltern und Verwandten – undenkbar. Zu gross wäre das Risiko für die Senioren. Und die Ältesten sitzen im Altersheim fest.
Das schlägt auf den Konsum. Vor allem auf den von edler Schokolade in Form von Hasen und Eiern. Zu Corona-Zeiten wird nun deutlich weniger verschenkt, zeigt eine Umfrage von BLICK. So erwartet die Schokoladenfabrik Camille Bloch rückläufige Umsätze, weil die Leute zu Ostern wohl in kleineren Gruppen feierten und dadurch weniger Schoggi verkauft würde.
Jetzt greifen die Verkäufer bereits vor Ostern tief in die Rabattkiste. Boutiquen von Lindt & Sprüngli beispielsweise verkaufen Osterhasen mit teilweise zweistelligen Rabatten. Das gab es seit Jahren nicht. Dabei sind die Osterfeiertage noch gar nicht vorbei. Die schwachen Osterumsätze liegen auch an «geschlossenen eigenen Geschäften, fehlendem Tourismus und teilweise geschlossenen Detailhandelsgeschäften», erklärt eine Lindt-Sprecherin.
Rabattaktion vor den Feiertagen
Chocolatier Läderach bietet in seinem Webshop Rabatte von bis zu 50 Prozent auf das gesamte Ostersortiment an. Lindt lockt online mit einem Rabatt von 30 Prozent auf alle Schoko-Osterartikel. Bei Edel-Chocolatier Sprüngli sind die Schoggihasen online ausverkauft. Sowieso können Bestellungen mit Wuschliefertermin bis 14. April nicht mehr entgegengenommen werden, heisst es.
Grund für die Riesenrabatte: Die Hersteller wollen nicht auf den Schoggihasen sitzen bleiben. «Es ist offensichtlich, dass dieses Jahr weniger Osterartikel verkauft werden», sagt eine Sprecherin von Läderach aus Ennenda GL. «Die Leute kaufen nicht mehr zum Vergnügen ein, sondern beschränken sich auf das Nötigste.»
Schnäppchenjagd auf Rabatthasen
Auch die Confiserie Speck mit Sitz in Zug hat Probleme, die Schoggihasen rechtzeitig loszuwerden. «Wir können gar nicht genügend Leute in den Verkaufsraum lassen», sagt Peter Speck (56), Besitzer der Confiserie. Vor dem 16. März waren bereits 80 Prozent der Kakao-Häschen vorproduziert. «Wir haben aber vor Ostern eine sehr grosse Solidaritätswelle erfahren dürfen», so Speck. So wurden viele Osterhasen nur gekauft, um die Händler zu unterstützen.
Mit anderen Problemen hat die Confiserie Bachmann mit Sitz in Luzern LU zu kämpfen. «Wir produzieren zeitnah und frisch», sagt Raphael Bachmann (47), Geschäftsführer der Confiserie. «Wegen der BAG-Massnahmen konnten wir nur einen Bruchteil der Schoggihasen herstellen.»
Bachmann baut eigenen Lieferdienst auf
Damit nicht genug: Rechtzeitig zum Fest kommen die Päckli bei den meisten Kunden gar nicht mehr an. Zwar haben viele den Vorteil der Onlineshops erkannt, allerdings kommt es wegen der hohen Nachfrage vermehrt zu Verzögerungen und Überlastungen. Deshalb fallen die Rabatte online nun auch höher aus. Um dem entgegenzuwirken, hat die Confiserie Bachmann einen eigenen Lieferdienst aufgebaut.
Die grössten Detailhändler der Schweiz, Migros und Coop, haben keinen so grossen Druck, die Hasen loszuwerden, heisst es. Coop passt das Angebot stetig der Nachfrage an und führt Rabattaktionen ähnlich wie in den Vorjahren durch. Migros reagiert ähnlich. Auch Discounter Aldi plant keine kurzfristigen Preissenkungen. Dagegen reagieren Lidl und Denner beide mit Rabatten auf den ausbleibenden Hasen-Ansturm.
Die Swiss verschenkt an Ostern normalerweise Schoggi-Eier und Osterhasen an ihre Passagiere, welche die freien Tage bei ihren Verwandten im Ausland oder in den Ferien verbringen. Weil wegen der Corona-Krise praktisch alle Flüge gestrichen sind, beglückt die Fluggesellschaft nun Pflegepersonal und Ärzte in Spitälern in der Region Zürich sowie der Westschweiz. Total geht eine Tonne Oster-Schoggi an Einrichtungen des Gesundheitswesens, wie die Fluggesellschaft mitteilt. Damit möchte die Airline dem Personal «für seinen wertvollen Einsatz in der aktuellen Krise danken», wie es weiter heisst.
Die Swiss verschenkt an Ostern normalerweise Schoggi-Eier und Osterhasen an ihre Passagiere, welche die freien Tage bei ihren Verwandten im Ausland oder in den Ferien verbringen. Weil wegen der Corona-Krise praktisch alle Flüge gestrichen sind, beglückt die Fluggesellschaft nun Pflegepersonal und Ärzte in Spitälern in der Region Zürich sowie der Westschweiz. Total geht eine Tonne Oster-Schoggi an Einrichtungen des Gesundheitswesens, wie die Fluggesellschaft mitteilt. Damit möchte die Airline dem Personal «für seinen wertvollen Einsatz in der aktuellen Krise danken», wie es weiter heisst.