Ernst Tanner (72) ist überglücklich. Sein Schoggi-Tempel steht kurz vor der Vollendung. In sechs Monaten öffnet das «Lindt Home of Chocolate» in Kilchberg ZH seine Tore. Die Grundfläche des Gebäudes ist so gross wie ein Fussballfeld. Eine besondere Attraktion wird der neun Meter hohe Brunnen, der direkt in der Eingangshalle aufgestellt wird. Im Brunnen wird echte Schokolade fliessen. «Ich kann die Eröffnung kaum erwarten», sagt der exekutive Verwaltungsratspräsident von Lindt & Sprüngli. «Dieses Herzensprojekt zu begleiten, erfüllt mich mit enormem Stolz.»
Im interaktiven Museum wird nicht nur Lindt & Sprüngli gefeiert, sondern auch der Erfindergeist und die Pioniere der gesamten Schweizer Schokoladenindustrie dargestellt. «Wir realisieren damit ein für die Schweiz in dieser Form einzigartiges Projekt, das die Innovationskraft unserer Industrie langfristig stärken wird», glaubt Tanner. Und dafür nimmt er viel Geld in die Hand. Kosten des Schoggi-Palasts am linken Zürichsee-Ufer: 100 Millionen Franken.
2500 Tonnen Stahl
Die Bauarbeiten am neu benannten Schokoladenplatz 1 sind noch im Gang. Seit dem Spatenstich vor tausend Tagen transportieren 4500 Lastwagen mehr als 66’800 Kubikmeter Erde ab. Rund 2500 Tonnen Stahl und 16'600 Kubikmeter Beton sind verarbeitet worden.
Im Innern des hell gehaltenen Gebäudes finden sich ein Auditorium, ein Café, eine Chocolateria, ein Shop und sieben verschiedene Erlebniswelten. Geschwungene Treppenaufgänge und Brückenpassagen verbinden die drei Stöcke des Gebäudes. «Wir wollen, dass sich die Menschen bei uns wohlfühlen», sagt Tanner. Von hier aus soll der gute Ruf der Schweizer Schokolade in die ganze Welt hinausgetragen werden.
«Neues Highlight»
350'000 in- und ausländische Besucher soll das Museum jährlich anziehen. Es soll laut Tanner «ein neues Highlight in Zürich» werden. Davon ist auch Schweiz Tourismus überzeugt: «Gäste suchen nicht mehr alleine Sehenswürdigkeiten, sondern Aktivitäten, wo sie eine Destination authentisch selber erleben können», sagt Mediensprecher André Aschwanden.
Die verstärkte Nachfrage nach echten Erlebnissen sei im Tourismus ein weltweiter Trend. «Diesem Bedürfnis kann das Ferienland Schweiz bereits seit längerem hervorragend entsprechen.» Beispielsweise mit dem Maison Cailler in Broc (FR) und der Schokoladenwelt «Swiss Chocolate Adventure» im Verkehrshaus Luzern, aber auch mit den Uhren-Erlebnissen in der Westschweiz wie der neuen «Cité du Temps» in Biel oder dem «Alimentarium» von Nestlé in Vevey. «Überall hier können Schweizer Traditionsprodukte spannend kennengelernt und erlebt werden.»