Über den Schweizer Bankenmarkt
Die Credit Suisse muss auferstehen

Es lebe die Hoffnung, dass das Schweizer Geschäft der Credit Suisse mit diesem oder einem anderen Namen wie Phönix aus der Asche steigen wird.
Publiziert: 25.03.2023 um 14:47 Uhr
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Falls die UBS das Schweizer Geschäft der CS in das ihre eingliedert, ...
Foto: keystone-sda.ch
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Claude ChatelainKolumnist und Wirtschafts-Publizist

«Es macht sich Illusionen, wer hofft, UBS werde die Schweizer Banktochter von Credit Suisse ausgliedern, um Massenentlassungen und ein Ungleichgewicht auf dem Schweizer Bankenmarkt zu verhindern.» Das kommentierte die «Finanz und Wirtschaft» am Mittwoch.

Der Gopfried Stutz macht sich diese Illusionen. Alles andere ist nicht akzeptabel. Weniger wegen der Massenentlassungen, sondern wegen des Ungleichgewichts auf dem Schweizer Bankenmarkt.

In der gleichen «Finanz und Wirtschaft» steht auch, wie sehr Pensionskassen von dieser unheilvollen Entwicklung betroffen sind. Die CS ist bei den hiesigen Vorsorgeeinrichtungen besonders dick im Geschäft. Sie verwahrt gegen eine Gebühr treuhänderisch Wertschriften für Hunderte Milliarden Franken. Vor allem aber verdient sie an der Vermögensverwaltung institutioneller Anleger wie eben den Pensionskassen. Auch die UBS ist in diesem Bereich nicht untätig. Pensionskassenvertreter äusserten schon ihre Bedenken, dass der nun konkurrenzlose Riese die Bedingungen diktieren wird.

Dies ist nur einer der Gründe, weshalb man nicht zulassen darf, dass das bereits bestehende Ungleichgewicht noch grösser wird. «Die Mammutorganisation UBS muss zerschlagen werden», sagt der parteilose Schaffhauser Ständerat Thomas Minder im Blick vom Dienstag. Ähnlich äussert sich Mitte-Ständerat Beat Rieder im «Walliser Boten» vom Mittwoch.

Wie das gehen könnte, machten die USA einst vor. Der Ölmagnat John D. Rockefeller wurde mit seiner Standard Oil Company zum ersten bekannten Dollarmilliardär. Das war Ende des 19. Jahrhunderts. Er konnte die Märkte nach Belieben dominieren, bis der Staat seinem Treiben ein Ende setzte und im Jahr 1911 den Ölgiganten in 34 Einzelgesellschaften zerlegte.

Das gleiche Schicksal erlitt die American Telephone & Telegraph Company 70 Jahre später. Sie wurde derart monströs, dass sie auf Initiative des Justizdepartements zerschlagen wurde. Die AT&T durfte fortan nur noch Ferngespräche abwickeln. Dadurch entstanden sieben regionale Telefongesellschaften – die Baby Bells, die in ihrer Region für die lokalen Netze und die Schaltzentralen zuständig sind.

Zeitweise war es US-Banken verboten, ausserhalb ihres Gliedstaats Filialen zu betreiben. Und gleichzeitig durften Spar- und Kreditbanken keine Wertschriftengeschäfte tätigen und umgekehrt.

Es sind Massnahmen, um Unternehmen nicht zu gross, zu mächtig und zu riskant werden zu lassen – eben «too big to fail». Es sind vor allem auch Massnahmen, um einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten.

Es ist schwer vorstellbar, dass die Schweiz in ähnlicher Konsequenz wie einst die USA den neuen Bankenriesen zerstückelt. Im Mindesten ist zu hoffen, dass sich die UBS freiwillig oder auf Druck redimensionieren und die risikoreichen Bereiche des Investmentbankings abstossen wird.

Deshalb bleiben wir bei der Illusion, dass das Schweizer Geschäft der Credit Suisse mit diesem oder einem anderen Namen wie Phönix aus der Asche steigen wird.

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