Gopfried Stutz!
Börse mit Bauernregeln

Am Super-Bowl entscheidet sich, ob die Aktien steigen oder fallen werden.
Publiziert: 04.02.2018 um 18:37 Uhr
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Aktualisiert: 17.12.2022 um 23:04 Uhr
Der Superbowl ist nicht nur ein Spektakel für Football-Fans.
Foto: Reuters
Claude Chatelain
SonntagsBlick-Kolumnist Claude Chatelain.

Liebhaber des American Football fiebern dem heutigen Abend entgegen: dem Super-Bowl. Das Endspiel dieser rauen und taktisch hochinteressanten Sportart wird in Minneapolis im US-Staat Minnesota ausgetragen. Wer gewinnt? Natürlich die Philadelphia Eagles, denn schliesslich geht es an der Wallstreet auch im angelaufenen Jahr 2018 aufwärts.

Sie verstehen nur Bahnhof? Dann lassen Sie mich erklären: Es gibt so etwas wie den Super-Bowl-Indikator.
Er besagt, dass bei einem Sieg des Teams der National Football Conference (NFC) die Kurse steigen werden. Heuer sind das die Philadelphia Eagles.

Sollte das Team der American Football Conference (AFC) das Endspiel für sich entscheiden, dann gehts gemäss dem Super-Bowl-Indikator mit der US-Börse bachab. Wie schon im letzten Jahr sind das die hochfavorisierten New England Patriots mit dem legendären Spielmacher Tom Brady. Der Super-Bowl-Indikator ist zuverlässiger als alle seriösen Börsenprognosen. Er lag in 39 von 50 Fällen richtig. Eine Traumquote.

Somit sind wir bei einer anderen Börsenweisheit angelangt: «Wie der Januar, so das ganze Jahr». Wenn die Aktienkurse im Januar fallen, so werden sie auch im weiteren Jahresverlauf fallen – und umgekehrt. In den vergangenen 88 Jahren bestätigte sich die Regel 78 mal. Ebenfalls eine Traumquote. Und da der Dow Jones im Januar um 5,8 Prozent zuzulegen vermochte, geht es mit der US-Börse auch im 2018 aufwärts. Da darf man sich vom Taucher vorgestern Freitag nicht in die Irre führen lassen, als der Dow Jones über 2,5 Prozent verlor.

In jedem Fall gewinnen heute die Underdogs aus Philadelphia. Logisch, oder?

Vielleicht vertrauen Sie, liebe Leser, eher professionellen Börsenorakeln. David Kostin, Chefstratege für US-Aktien bei Goldman Sachs, sagte in «Finanz+Wirtschaft»: «Die US-Börse wird bis 2020 weitersteigen.» Und der Fondsmanager Marc Possa erklärt auf Cash Online, dass er noch lange mit steigenden Aktienkurse rechne. Der langjährige Manager des Aktienfonds SaraSelect begründet seinen Optimismus mit dem «süssen Gift» der tiefen Zinsen. Sind die Zinsen tief, sind Obligationen uninteressant und die Anleger weichen auf Aktien aus.

Was mich betrifft: Ich neige zu den Contrarians. Das sind jene, die gegen den Strom schwimmen. Als leidenschaftlicher Aare-Gänger versuche ich dies in der Wirklichkeit seit Jahren vergebens. Doch bei Finanzanlagen ist es nicht schwierig, jeweils das Gegenteil dessen zu tun, was alle anderen machen oder sagen. Konkret heisst das: Ich hocke auf viel Cash und warte, bis es an der Börse kracht. Dann werde ich zuschlagen und die Dividendenpapiere zu Schnäppchenpreisen ergattern, obschon ich mich im Alltag nicht als Schnäppchenjäger bezeichnen würde.

Sobald die Aktienkurse in die Tiefe sacken, werde ich im hohlem Kreuz herumstolzieren und rufen: «Ich habs ja immer gesagt!»

Bescheidenheit mag eine Zier sein. Mir steht sie nicht.

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