«Manager müssen Kürzungen von Bonis in Kauf nehmen»
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Nach Mega-Verlust:«Manager müssen Kürzungen von Bonis in Kauf nehmen»

Mit US-Hedgefonds verzockt
Credit Suisse macht 252 Millionen Franken Quartalsverlust

Die Credit Suisse verzockte sich mit dem US-Hedgefonds Archegos. Jetzt zeigt sich das Ausmass des Schadens
Publiziert: 22.04.2021 um 06:50 Uhr
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Aktualisiert: 27.04.2021 um 16:01 Uhr
  • CS verzeichnet für das erste Quartal einen Verlust von über 252 Millionen Franken.
  • Wegen dem Fonds-Debakel ermittelt jetzt die Finma zweifach gegen die Grossbank.
  • Aktienkurs purzelt unter 9 Franken.
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Die Credit Suisse muss einen Riesenverlust hinnehmen.
Foto: Getty Images

Die Credit Suisse schreibt im ersten Quartal wie angekündigt rote Zahlen. Der Zusammenbruch des US-Hedgefonds Archegos brachte laut Angaben vom Mittwoch einen Reinverlust von 252 Millionen Franken ein. Im selben Zeitraum vor einem Jahr verzeichnete die Grossbank noch einen Gewinn von 1,3 Milliarden.

Die Anleger zeigen sich enttäuscht: Die CS-Aktie verliert nach Handelsbeginn an der Schweizer Börse rund 5 Prozent und fällt zwischenzeitlich auf 8,91 Franken. Seit Anfang Jahr steht der Kurs mit fast 22 Prozent im Minus.

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Der hoch verschuldete US-Hedgefund Archegos war Ende März seinen Verpflichtungen gegenüber der Credit Suisse und weiteren Banken nicht mehr nachgekommen. Von allen beteiligten Finanzinstituten hat die Credit Suisse offenbar die weitaus höchsten Verluste erlitten.

Gottstein: «Verlust ist inakzeptabel»

Die Bank rechnet nun mit weiteren Verlusten von rund 0,6 Milliarden Franken in Verbindung mit dem Hedge-Fund-Debakel im zweiten Quartal, wie es in der Mitteilung heisst.

CS-CEO Thomas Gottstein kommentiert das Resultat des ersten Quartals: «Der Verlust, den wir aufgrund dieser Angelegenheit für das Berichtsquartal ausweisen müssen, ist inakzeptabel. (…) Wir setzen alles daran, dass die Credit Suisse gestärkt aus dieser Situation hervorgehen wird.»

Der Vorsteuerverlust für das ersten Quartal 2021 fiel mit 757 Millionen Franken allerdings etwas unter dem bereits vor zwei Wochen angekündigten Niveau von gut 900 Millionen Franken aus, wie die Grossbank am Donnerstag mitteilt. Der Archegos-Zusammenbruch belastete das Ergebnis der Grossbank – wie bereits gemeldet – mit rund 4,4 Milliarden Franken.

Jetzt ermittelt die Finma gegen die CS

Die eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma will Hinweise auf Mängel im Risikomanagement im Zusammenhang mit dem Greensill-Fall untersuchen. Die Finma setzt zur Aufarbeitung des Sachverhaltes einen Untersuchungsbeauftragten bei der Bank ein und tauscht sich mit den zuständigen Behörden in Grossbritannien und in den USA aus.

Die Finma hat bereits in der vergangenen Woche zusätzlich Sofortmassnahmen angeordnet. Diese umfassen gemäss Mitteilung unter anderem Massnahmen organisatorischer Natur, risikoreduzierende Massnahmen und Kapitalzuschläge sowie Kürzungen oder Sistierungen von variablen Vergütungskomponenten

500 Millionen US-Dollar Vergleichszahlung aus Rechtsstreit

Weiter informiert die Credit Suisse heute morgen, sie baue Altlasten in den USA ab. So hat sie mit der U.S. Bank einen Vergleich im Zusammenhang mit zwei beim New York State Court hängigen Klagen geschlossen, die sich auf verbriefte Wohnbauhypotheken von 2006 beziehen.

Die Vergleichssumme belaufe sich auf 500 Millionen US-Dollar. Dem standen indes Forderungen von mehr als 1,3 Milliarden gegenüber. Für die bezahlte Vergleichssumme seinen bereits früher in voller Höhe Rückstellungen gebildet worden, es falle somit keine zusätzliche Belastung an.

Mit dem Vergleich hätten zwei der grössten Altlasten in Zusammenhang mit dem früheren RMBS-Geschäft der Credit Suisse gelöst werden können, zeigt sich die Bank erleichtert.

(SDA/gif)

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