Minus 14 Prozent: Das ist ein Hammer für die CS-Anleger. Die Aktie verliert zweistellig. Nach 60 Börsenminuten ist ein CS-Papier deutlich weniger als 11 Franken wert.
Der Hintergrund: Die Grossbank ist im perfekten Sturm. Zuerst kommt die Greensill-Affäre. Jetzt das Problem mit dem US-Hedgefonds Archegos-Capital. Das Unternehmen sei in der vergangenen Woche den Margenforderungen der Credit Suisse und einiger anderer Banken nicht nachgekommen, teilte die CS am Montag mit. Man sei nun dabei, sich aus diesen Positionen zurückzuziehen.
Obwohl es zum jetzigen Zeitpunkt noch verfrüht sei, die genaue Höhe des Verlustes aus diesem Ausstieg zu beziffern, könnte er «sehr bedeutend und wesentlich» für das Ergebnis des ersten Quartals sein, hiess es. Autsch.
Milliarden-Schaden erwartet
Die CS nennt den Hedgefonds in der Mitteilung nicht beim Namen. Laut Medienberichten handelt es sich aber um ohen Zweifel Archegos Capital, wobei von Zwangsverkäufen der stark fremdfinanzierten Archegos-Vermögenswerten in der Grössenordnung von 20 bis 30 Milliarden US-Dollar die Rede ist. Neben der CS hat am Montag etwa auch die japanische Bank Nomura vor einem «signifikanten» potenziellen Verlust gewarnt und die Höhe der Forderung auf circa 2 Milliarden US-Dollar geschätzt.
Zu den weiteren betroffenen Banken gehören laut Medienberichten Goldman Sachs, Morgan Stanley, Deutsche Bank und UBS, die alle als sogenannte «Prime Broker» für Archegos tätig waren. Ob bzw. wie weit die UBS in den Fall involviert ist, wollte sie auf Anfrage von Nachrichtenagenturen nicht kommentieren. Die UBS-Papiere stehen aber auch unter Druck. Das Minus: knapp 4 Prozent nach 60 Handelsminuten.
Da noch keine Details bekannt sind, geben sich Analysten noch eher zurückhaltend. Die Bank Vontobel etwa kommentiert so: Während die Greensill-Angelegenheit noch lange nicht gelöst sei, sehe sich die Credit Suisse mit einem weiteren Problem konfrontiert, das einen wesentlichen Einfluss auf ihr Ergebnis haben könnte. Man werde vermutlich in den nächsten Tagen oder Wochen von den Auswirkungen des erzwungenen Schuldenabbaus (Deleveraging) auf eine Reihe von Banken hören.
Genauer Schaden unklar
Etwas pointierter kommentiert die ZKB. Man sei fast geneigt, den alten Spruch zu zitieren, dass die Bank erst kein Glück gehabt habe und dann auch noch Pech dazu gekommen sei. Angesichts der ganzen Sonderereignisse, welche das Kerngeschäft überschatten, dränge sich ein Engagement in den Valoren der CS Group jedenfalls nicht auf.
Auch im Handel wird auf die noch nicht bekannten Details verwiesen. «Noch ist unklar, wie hoch die Verluste und wie gross die Probleme sind», sagte ein Händler.
Interessanterweise seien die Probleme um Archegos schon am Freitag schon bekannt gewesen und trotzdem seien die Märkte nicht unter Druck geraten. Dies könnte auch ein Zeichen dafür sein, dass das Thema – ausser bei den betroffenen Banken – schon wieder abgehakt ist. (SDA/ise)