Trump unterschreibt erste Dekrete
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Kurz nach Amtseinführung:Trump unterschreibt erste Dekrete

Trump-Zölle gegen Kanada und Mexiko
Was für die Amis alles teurer werden könnten

Kaum im Amt, drohte der US-Präsident Donald Trump seinen zwei Nachbarländern mit hohen Strafzöllen. Doch damit würde er auch das Leben seiner Bürger teurer machen. Blick zeigt auf, bei welchen Produkten der Preis steigen könnte.
Publiziert: 22.01.2025 um 16:00 Uhr
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Aktualisiert: 22.01.2025 um 16:10 Uhr
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Am Montag hat US-Präsident Donald Trump betont, dass er ab Februar Zölle von 25 Prozent gegen Mexiko und Kanada einführen wolle.
Foto: imago/MediaPunch

Auf einen Blick

  • Trump droht mit Zöllen auf Importe aus Kanada und Mexiko
  • Autos, Benzin, Früchte und Alkohol könnten teurer werden
  • Betroffen wäre auch eine der beliebtesten Biersorten in den USA
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Michael HotzRedaktor Wirtschaft

Donald Trump (78) ist zurück im Weissen Haus. Und mit ihm auch seine Handelspolitik. Der US-Präsident begegnet Freund und Feind mit viel Aktivismus und Drohungen. Jüngstes Beispiel: Schon am Tag seiner Amtseinführung am Montag schickte Trump eine deutliche Botschaft in Richtung des nördlichen und des südlichen Nachbarn. Auf Produkte aus Kanada und Mexiko sollen Zölle von 25 Prozent anfallen – und zwar schon ab 1. Februar.

Die angedachten Importabgaben begründete Trump damit, dass illegale Einwanderer und die Droge Fentanyl über die Grenze in die USA kommen würden. Er will seine Nachbarn dafür bestrafen. Gleichzeitig werden auch die US-Bürger einen Teil der Rechnung zahlen müssen. Ökonomen gehen davon aus, dass weitreichende Zölle zu einem Anstieg der Preise in den USA führen werden. Schliesslich ist Mexiko seit 2024 der grösste Handelspartner der USA. Und Kanada ist nach China die drittwichtigste Exportdestination der Vereinigten Staaten. Blick zeigt auf, welche Produkte teurer werden könnten.

Autos – der Neuwagen kostet bald mehr

In den USA kommt niemand ohne eigenes Fahrzeug aus. Darum dürfte es die Amerikaner besonders treffen, dass ihr künftiger Neuwagen teurer als derzeit werden könnte. Die US-Autobauer haben grosse Teile ihrer Produktionsstätten nach Mexiko verlagert, um dank tieferer Löhne die Kosten zu senken. Entsprechend sind die Importe aus dem südlichen Nachbarstaat enorm. Die USA haben letztes Jahr Autos im Wert von 87 Milliarden Dollar und Fahrzeugteile im Wert von 64 Milliarden Dollar aus Mexiko eingeführt.

Die US-Autoindustrie hat ihre historische Heimat in der nördlichen Grenzstadt Detroit. Deshalb ist sie auch stark von Kanada abhängig. Der Wert der Auto-Einfuhren der USA von dort belief sich im vergangenen Jahr auf 34 Milliarden Dollar. Laut einer Schätzung der US-Bank Wells Fargo würden 25-Prozent-Zölle für Kanada und Mexiko die drei grossen Autobauer Ford, General Motors und Stellantis 56 Milliarden Dollar an Gewinn kosten. Zumindest einen Teil davon würden sie wohl auf ihre Kunden abwälzen.

Benzin – an der Tanke wirds teurer

2024 importierten die USA Erdöl und Gas im Wert von 97 Milliarden Dollar aus Kanada. Seit dem Ausbau der kanadischen Trans-Mountain-Pipeline im letzten Jahr sind die Amerikaner abhängiger von Öl aus dem Norden – insbesondere die Westküste und der Mittlere Westen.

Sollte Trump seine Zolldrohung gegenüber Kanada also wahr machen, werden die US-Bürger dies an der Tankstelle direkt zu spüren bekommen. US-Analyst Patrick De Haan rechnet damit, dass dann der Benzinpreis pro Gallone (3,8 Liter) um 25 bis 75 Cent steigen könnte. Zum Vergleich: Derzeit zahlen die Amis für reguläres Benzin etwas über 3 Dollar die Gallone.

Früchte und Gemüse – höhere Preise für Avocados

Mexiko exportierte im letzten Jahr Landwirtschaftsgüter im Wert von 46 Milliarden Dollar. Dazu zählen frische Früchte (9 Milliarden Dollar) und Gemüse (8,3 Milliarden Dollar). Dabei sticht ein mexikanischer Klassiker heraus, der bei den US-Bürgern sehr beliebt ist: die Avocado. Die Hauptzutat von Guacamole macht über ein Drittel aller Früchte-Importe aus Mexiko aus.

Wer in den USA gesund essen will, muss künftig also wohl tiefer in die Taschen greifen, wenn es um Früchte oder Gemüse aus Mexiko geht. Bauern und Lebensmittelhändler agieren mit sehr tiefen Margen. Entsprechend wären sie dazu gezwungen, höhere Zollkosten direkt an die Kundinnen und Kunden weiterzugeben.

Bier und Tequila – beliebtestes Hopfengetränk der Amis betroffen

Trumps Mexiko-Zölle würden ausgerechnet den beliebtesten Bierbrand der US-Bürger treffen: Modelo Especial. Das in der Nähe von Mexiko-Stadt gebraute Lagerbier vom US-Getränkemulti Constellation Brands hat 2023 Bud Light als meistverkauftes Bier der USA abgelöst. Verschiedene Getränkelieferanten haben angesichts der drohenden Importzölle ihre Lager mit Tequila gefüllt, der nur in Mexiko produziert werden darf. Doch auch diese Reserven sind irgendwann aufgebraucht – und dann gehts ans Portemonnaie der Liebhaber von alkoholischen Getränken aus dem Süden.

Constellation Brands – der grösste Lieferant von Alkohol in den USA importiert aus Mexiko neben Modelo auch Corona-Bier und Tequila der Marke Casa Noble – muss laut einer Schätzung mit 16 Prozent höheren Gesamtkosten rechnen, setzt Trump die Zölle gegen Mexiko tatsächlich in Kraft. Die Preise könnten gemäss einer Analyse von Wells Fargo deshalb um 4,5 Prozent steigen. Für das kühle Blonde nach Feierabend müssten die Amerikaner dann etwas länger arbeiten.

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