Auf einen Blick
- Donald Trump entzieht John Bolton Secret-Service-Schutz
- Bolton «enttäuscht, aber nicht überrascht»
- Er war 2018-2019 Sicherheitsberater im Weissen Haus
- Streit führte zu Rücktritt
Kurz nach seiner Vereidigung hat US-Präsident Donald Trump (78) seinem ehemaligen Berater John Bolton (76) den Personenschutz durch den Secret Service entzogen. «Ich bin enttäuscht, aber nicht überrascht», schreibt Bolton dazu auf der Plattform X.
Bolton sieht sich der Gefahr eines iranischen Mordkomplotts ausgesetzt. Der Secret Service ist für den Schutz ranghoher Politiker zuständig und kümmert sich nicht nur um die Sicherheit aktiver Mandatsträger, sondern auch um die manch früherer Amtsinhaber.
«Sehr dumme Person»
Trump wurde in einer Pressekonferenz auf den 76-Jährigen angesprochen und sagte: «Wir werden die Leute nicht für den Rest ihres Lebens schützen. Warum sollten wir?» Es sei an der Zeit gewesen, den Schutz zu beenden.
Der US-Präsident schob nach, dass er Bolton für eine «sehr dumme Person» gehalten habe, die ihm nützlich gewesen sei. Der langjährige Diplomat, der als Hardliner gilt, war in den Jahren 2018 und 2019 Sicherheitsberater im Weissen Haus, trat dann aber im Streit mit Trump zurück.
Scharfer Kritiker
Bolton entwickelte sich nach seiner Zeit als Sicherheitsberater zu einem scharfen Kritiker von Trump und schrieb ein Enthüllungsbuch über die Zusammenarbeit mit dem republikanischen Präsidenten während dessen erster Amtszeit. Kurz nach dem Wahlsieg von Trump im vergangenen November warnte Bolton auch in einem Interview mit dem Sonntagsblick: «In seiner ersten Amtszeit richtete er viel Schaden an. Die zweite dürfte noch schlimmer werden.»
Der Ex-Diplomat weist auf X darauf hin, dass das Justizministerium im Jahr 2022 Anklage erhoben habe gegen ein Mitglied der iranischen Revolutionsgarden, der Elitestreitmacht des Landes. Der Verdächtige soll versucht haben, einen Auftragskiller auf ihn anzusetzen, schreibt Bolton. «Diese Bedrohung besteht auch heute noch.»
Vergeltung für Tötung von Soleimani?
Die US-Staatsanwaltschaft geht früheren Angaben des US-Justizministeriums zufolge davon aus, dass das angebliche Mordkomplott gegen Bolton als Vergeltung für einen US-Raketenangriff im Januar 2020 gedacht war, bei dem der iranische General Qassem Soleimani getötet wurde.
Teheran weist die Vorwürfe zurück. Der Beschuldigte befindet sich nicht in den USA.