Auf einen Blick
- Grönlands Regierung ruft zu Ruhe auf angesichts Trumps Interesse an Insel
- Trump bekräftigt Interesse an Grönland für internationale Sicherheit
- Grönland hat seit 1979 Autonomiestatus, reich an natürlichen Ressourcen
Die grönländische Regierung bittet die Bevölkerung und die Politik der Insel angesichts des erneut bekundeten Interesses von US-Präsident Donald Trump (78) um Ruhe und Geschlossenheit. Die Zukunft Grönlands werde von den Grönländern selbst bestimmt, nicht von anderen, machte Regierungschef Múte B. Egede (37) auf einer Pressekonferenz in der Hauptstadt Nuuk klar.
Man befinde sich in einer ernstzunehmenden Situation und es sei selbstverständlich, dass die jüngsten Entwicklungen für Unruhe sorgten. Das Wichtigste sei aber, ruhig zu bleiben und zusammenzustehen, sagte er.
«Grönland ist ein wunderbarer Ort. Wir brauchen es»
Grönland ist weitgehend autonom, zählt aber offiziell zum Königreich Dänemark. Die grösste Insel der Erde mit ihrer wichtigen geopolitischen Lage in der Arktis hat bei Trump Begehrlichkeiten geweckt, die er zuletzt immer wieder mit teils drastischen Worten unterstrichen hatte. Dabei schloss er auch militärischen und wirtschaftlichen Zwang nicht aus, um Kontrolle über die Insel zu erlangen.
Sein Interesse an Grönland bekräftigte der neue US-Präsident auch kurz nach seiner Amtseinführung erneut. «Grönland ist ein wunderbarer Ort. Wir brauchen es für die internationale Sicherheit, und ich bin sicher, dass Dänemark mitmachen wird», sagte Trump kurz nach seinem Amtsantritt im Weissen Haus, ohne Details dazu zu nennen, was genau er von Dänemark erwartet.
Egede und seine Aussenbeauftragte Vivian Motzfeldt (52) berichteten nun davon, zu versuchen, einen Dialog mit der Trump-Regierung herzustellen. Zu kaufen sei Grönland nicht, unterstrich der Regierungschef.
Kein Land kann sich einfach an Grönland «bedienen»
Aber auch Dänemark machte nach Trumps Amtsantritt klar, dass sie nicht «mitmachen» wollen. «Natürlich können wir keine Weltordnung haben, in der Länder, wenn sie gross genug sind, egal wie sie heissen, sich einfach nach Herzenslust bedienen können», sagte der dänische Aussenminister Lars Lokke Rasmussen (60) am Dienstag vor Journalisten.
Das geografisch zu Nordamerika gehörende Grönland war im 18. Jahrhundert von Dänemark kolonisiert worden und hat seit dem Jahr 1979 einen Autonomiestatus, der 2009 erweitert wurde. Das Territorium ist reich an natürlichen Ressourcen. Dazu zählen Öl, Gas, Gold, Diamanten, Uran, Zink und Blei. An der Nordwestküste Grönlands befindet sich seit dem Kalten Krieg ein Stützpunkt der US-Armee.