Touristen plagen Lauterbrunnen
«Wir Einheimischen haben keinen Platz mehr»

Das idyllische Lauterbrunnen BE platzt vor lauter Touristen aus allen Nähten. Um die Lage in den Griff zu bekommen, sind Massnahmen gefragt. Die Einwohner haben in einer Gemeindeversammlung erste Ideen gesammelt.
Publiziert: 22.09.2023 um 11:06 Uhr
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Aktualisiert: 22.09.2023 um 13:04 Uhr
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Die Idylle trügt: Lauterbrunnen im Berner Oberland ist regelmässig stark überlaufen mit (Tages-)Touristen.
Foto: Robin Ulrich / Unsplash
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Lauterbrunnen BE, ein «Opfer» der eigenen Attraktivität? Der Ferienort im Berner Oberland, Zugangstor zur Jungfrauregion, umgeben von steilen Bergen und dramatischen Wasserfällen, ist ein Liebling der Touristenmassen von nah und fern. 

Wie an anderen Orten, die unter dem Phänomen «Overtourism» leiden, regt sich nun Widerstand in der lokalen Bevölkerung. Die Gemeinde schlug schon vor einer Woche Alarm und lud die Einwohnerschaft zu einer «Chropfleerete» ins Gemeindehaus. 

Im Fokus: Die langen Autokolonnen, bis zu 8000 Fahrzeuge am Tag, die in das 2500-Seelen-Dorf brummen. Die Müllberge. Die vielen Touristen, die gerne mal durch private Gärten oder über Friedhofsanlagen schlendern. «Wir Einheimischen haben in Lauterbrunnen einfach keinen Platz mehr», bringt es eine Einwohnerin laut «SRF» auf den Punkt. 

Wie vorgehen?

Wie die «Berner Zeitung» rapportiert, wird aber nicht nur gejammert: Die Einheimischen diskutieren über Massnahmen und Lösungen. Bislang gibt es Plakate mit Hinweisen zu Verhaltensregeln oder auch mobile Toiletten, um Wildpinkler zu verhindern. Doch damit ist die Wurzel des Problems nicht angepackt. 

Die Diskussion fällt auf Zufahrtsschranken, um autofahrende Tagestouristen abzuweisen. Für Gemeindepräsident Karl Näpflin kein Thema, da unpraktisch und gesetzlich schwierig umsetzbar. Bessere Chancen hat ein anderer Vorschlag: Eine Eintrittsgebühr und Zutrittsschranken beim weltberühmten Staubbachfall einzuführen.

Ein weiteres Problem sind die Camper. Das Stellplatzangebot ist überlastet, Wildcamper eine Plage. Laut «Berner Zeitung» ist ein «Überlaufplatz» auf dem Parkplatz der Schilthornbahn angedacht, falls alle legalen Campingplätze besetzt sind.

Immer mehr Schweizer Orte betroffen

Im Zusammenhang mit Overtourism werden in der Regel extrem populäre Orte wie Venedig, Dubrovnik oder Amsterdam genannt. Aber auch die Schweiz kennt das Problem: Luzern oder Zermatt VS kämpfen seit Jahren damit, seit einiger Zeit auch der Alpstein im Appenzellerland. Flims GR hat kürzlich Eingangsschranken am Caumasee installiert, Iseltwald BE eine solche bei einem Bootssteg, der wegen einer Netflix-Serie von koreanischen Touristen überrannt wird.

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