Ein idyllischer Wasserfall für ein Foto wie aus dem Bali-Urlaub: Der «Giessen» in der Gemeinde Kilchberg BL lockte seit dem Corona-Sommer 2020 scharenweise Touristen an, nachdem Bilder davon in den sozialen Medien kursierten.
Bloss: Die Idylle birgt ein hässliches Geheimnis. Im Wasser wimmelt es von gefährlichen Kolibakterien und Enterokokken. Die Menschen werden zwar mittels Schild gewarnt, dennoch finden sich online unzählige Schnappschüsse von badenden Menschen. Grünen-Politikerin Regula Waldner meinte im Sommer 2020: «Am Ende kann das verschmutzte Wasser gar der Natur zugutekommen, weil das für einige doch Grund genug ist, den Ort nicht auch noch aufzusuchen.»
Tödliche Unfälle – doch Insta-Touristen wandern weiter
Bekannter als der «Giessen» ist das Innerrhoder Bergrestaurant Aescher. Nachdem das US-Magazin «National Geographic» im Jahr 2015 ein Bild des in den Felsen gebauten Gasthauses publiziert hatte, wurde es weltberühmt. Das Wirte-Paar schmiss dann 2018 gar den Bettel hin: Man könne dem Ansturm aufgrund mangelnder Infrastruktur nicht mehr gerecht werden.
Der Weg zwischen dem Berggasthaus und dem idyllischen Bergsee erfreut sich bei Touristen trotz der vielen teilweise sogar tödlich endenden Unglücke einer ungebrochenen Beliebtheit.
Höhere Preise, beschränkte Besucherzahlen
Ein weiterer Instagram-Hotspot: der türkisblaue Caumasee in Flims GR. Er wurde 2014 von einer Online-Zeitschrift zum schönsten Schweizer See gekürt. Es folgte ein grosser Hype.
Christoph Schmidt (51) von der Weisse-Arena-Gruppe: «Deswegen wurden die Preise stetig etwas erhöht, um diesen Run langsam einzudämmen. Seit der Pandemie ist die Besucherzahl auf 1700 Gäste zeitgleich beschränkt, das behalten wir auch so bei.»
Asiaten-Run am Brienzersee
Eine Selfie-Invasion gibt es seit etwa zwei Jahren auch in Iseltwald BE: Seit einem koreanischen Netflix-Serien-Hit wird das Örtchen am Brienzersee überrannt. Die Asiaten reissen sie sich um den Boots-Steg, auf dem der Held in der Serie Klavier spielt.
Im Mai dieses Jahres wurde ein kostenpflichtiges Drehkreuz installiert, um endlich auch finanziellen Profit aus dem Touristenstrom zu schlagen – zuvor blieb der Gemeinde bloss ein Berg an Abfall.
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