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Top-Banker Oswald Grübel relativiert SNB-Hilfe
«Bei der Credit Suisse handelt es sich nicht um eine Staatsrettung»

Oswald Grübel (79) sieht – im Gegensatz zur Krise 2008 – keine systemischen Probleme in der Finanzbranche. Die Hilfe durch die Nationalbank redet der ehemalige Topbanker im Gespräch mit Blick klein: «Die SNB tut aktuell nichts Aussergewöhnliches.»
Publiziert: 16.03.2023 um 16:05 Uhr
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Aktualisiert: 16.03.2023 um 19:13 Uhr
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Die SNB hat für die Credit Suisse von Axel Lehmann 50 Milliarden Franken bereitgestellt.
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Thomas SchlittlerWirtschaftsredaktor

Die Finanzspritze der Schweizerischen Nationalbank (SNB) an die Credit Suisse sorgt international für Schlagzeilen und für Furore in Bundesbern. Oswald Grübel (79), der sowohl die UBS als auch die CS führte, redet die aktuellen Ereignisse jedoch klein: «Die Aktion der Finma und der Schweizerischen Nationalbank ist nicht mit der UBS-Rettung im Jahr 2008 vergleichbar. Bei der Credit Suisse handelt es sich nicht um eine Staatsrettung», sagt er im Gespräch mit Blick.

Grübel hält es deshalb auch für verfehlt, darüber zu diskutieren, ob sich die «Too big to fail»-Regelungen, die in den vergangenen zehn Jahren aufgebaut worden sind, als wirkungslos entpuppt haben. Er ist der Meinung, dass die SNB aktuell nichts Aussergewöhnliches tue: «Sie stellt der CS nur zusätzliche Liquidität von bis zu 50 Milliarden Franken zur Verfügung. Damit erfüllt die SNB nur ihre Aufgabe: Sie stabilisiert das Schweizer Finanzsystem.»

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Echte Sicherheiten statt toxische Papiere

Nötig wurde die zusätzliche Liquidität laut Grübel, weil die CS in den vergangenen Monaten sehr viele Kundengelder verloren habe: «Wer zum Beispiel eine Million auf einem Konto bei der CS hatte, kaufte mit 900'000 Franken davon Wertschriften. Denn im Falle einer Pleite würden Wertschriftendepots nicht in die Konkursmasse fallen und blieben – im Gegensatz zu Kontoguthaben – im Besitz der Eigentümer.»

Für die CS seien diese Gelder, die zusätzlich investiert oder abgezogen wurden, aber ein riesiges Problem. Der Bank fehle dadurch die nötige Liquidität, um offenen Forderungen nachzukommen. Deshalb sei nun die SNB eingesprungen. Grübel: «Die SNB bekommt für die zusätzliche Liquidität von der CS jedoch Sicherheiten hinterlegt – und zwar Sicherheiten, die tatsächlich mehr wert sind als der Kredit.»

Auch das sei ein grosser Unterschied zu 2008: «Damals hat die SNB von der UBS toxische Papiere in Milliardenhöhe übernommen. Zudem wusste man, dass auch andere Grossbanken solche Papiere in ihren Büchern haben.»

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«Silicon Valley Bank ist ein Einzelfall»

Für die Sicherheiten, welche die CS jetzt bei der SNB hinterlegt, würde die CS normalerweise auch bei anderen Banken Liquidität erhalten, so Grübel weiter. Aktuell sei das nur deshalb nicht der Fall, weil die anderen Banken zurzeit auch keine überschüssige Liquidität hätten. «Die Unsicherheit in den Märkten ist aktuell generell gross. In diesem Umfeld rächt es sich, dass die CS in den vergangenen Monaten und Jahren bereits Vertrauen verspielt hat.»

Zusätzlich hält Grübel im Gespräch mit Blick fest, dass die Pleite der Silicon Valley Bank, welche die aktuelle Krise ausgelöst hatte, ein Einzelfall sei und keine systemischen Probleme wie 2008 offenbare. «Die Silicon Valley Bank hatte einen grundsätzlichen Konstruktionsfehler: Sie hat sich auf eine einzelne Branche fokussiert, anstatt ihre Risiken möglichst breit zu diversifizieren. Das widerspricht sämtlichen Grundsätzen und Regeln des Risk Managements.»

Mit der CS und anderen Banken habe diese Fehlleistung aber nichts zu tun. Die CS sei nur deshalb in den Fokus geraten, weil sie schon im Vorfeld sehr viel Vertrauen verspielt habe. Das aktuelle Management, das erst seit wenigen Monaten im Amt ist, hat dies laut Grübel aber nur bedingt zu verantworten. «In erster Linie müssen sie einfach aufräumen, was ihre Vorgänger in den vergangenen Jahren angerichtet haben.»

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