Raiffeisen, UBS, ZKB & Co. steigern ihre Profitmargen
Banken geben Jordans Zinssätze nur zu Bruchteilen weiter

Der Leitzins beträgt seit Mitte Dezember 1,00 Prozent. Sparerinnen und Sparer können von solchen Konditionen aber weiterhin nur träumen.
Publiziert: 28.01.2023 um 19:44 Uhr
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Aktualisiert: 28.01.2023 um 21:56 Uhr
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Um die Teuerung in den Griff zu bekommen, hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) 2022 schrittweise den Leitzins angehoben. Die vorerst letzte Erhöhung gab SNB-Präsident Thomas Jordan (60) Mitte Dezember bekannt.
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Thomas SchlittlerWirtschaftsredaktor

Um die Teuerung in den Griff zu bekommen, hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) 2022 schrittweise den Leitzins angehoben. Die vorerst letzte Steigerung gab SNB-Präsident Thomas Jordan (60) Mitte Dezember bekannt. Seither müssen die Geschäftsbanken wieder 1,00 Prozent Zins zahlen, wenn sie bei der SNB Geld aufnehmen – ihr Kapital wird aber zu gleichen Konditionen verzinst, wenn sie es bei der Zentralbank deponieren.

Dies sollte zur Folge haben, dass auch die Sparkonten von Herrn und Frau Schweizer wieder ein wenig abwerfen. Bis jetzt – vier Monate nach dem Ende der Negativzinsen im September – spüren Sparer aber nur wenig von diesem Effekt. Die Banken geben Jordans Zinserhöhungen nur zu Bruchteilen an die Kundinnen und Kunden weiter.

Zinsen werden «asymmetrisch» angepasst

Martin Brown (52) sagt, dass sie, sofern sie «eine gewisse Marktmacht» haben, ihre Zinsen stets «asymmetrisch» anpassen. Der Direktor des Studienzentrums Gerzensee, des Aus- und Weiterbildungszentrums der SNB: «Wenn der Leitzins fällt, werden Sparzinsen der Banken schnell angepasst. Wenn der Leitzins steigt, findet die Anpassung der Sparzinsen nur zögernd statt.»

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Dass noch viel Luft nach oben besteht, beweist auch ein Blick in die Vergangenheit: Im November 2008, als der Mittelwert des SNB-Zielbands letztmals bei 1,00 Prozent lag, gab es auf Schweizer Sparkonten einen Zinssatz von durchschnittlich 0,94 Prozent. Im November 2022 dagegen – neuere Daten liegen noch nicht vor – gewährten die Banken auf Spareinlagen lediglich 0,05 Prozent Zins. Das zeigen Zahlen der SNB.

Sparkonten-Zinsen immer verzögert

Raiffeisen Schweiz zum Beispiel empfahl im November 2008, Mitgliedersparkonten mit 1,5 Prozent zu verzinsen. Zurzeit rät die Zentrale der Genossenschaftsgruppe zu einem Zinssatz von 0,25 Prozent für Beträge bis 100 000 Franken und 0,1 Prozent für Beträge über dieser Grenze.

Die Medienstelle von Raiffeisen rechtfertigt das so: «Die Zinsen auf Sparkonten folgen der Entwicklung des SNB-Leitzinses immer verzögert, und zwar sowohl bei Leitzinserhöhungen wie auch -senkungen.» Kundinnen und Kunden hätten bei den «massiven Senkungen» ab Ende 2008 auf ihren Sparkonten weiterhin von einem hohen Zinssatz profitiert, der dann sukzessive reduziert worden sei.

Bei Credit Suisse, UBS und Zürcher Kantonalbank (ZKB) präsentiert sich der Zinsvergleich mit 2008 ähnlich – und auch die Erklärungen sind fast identisch. So hält eine ZKB-Sprecherin fest: «Die Preisstellung von Bankprodukten orientiert sich nicht am kurzfristigen Leitzins, sondern einerseits an der langfristigen Zinskurve – diese sahen 2008 und 2022 ganz unterschiedlich aus – sowie an der Verwendung der Spargelder.»

Soll heissen: Weil die Banken in den vergangenen Jahren Hypotheken zu tiefen Zinssätzen vergeben haben, die teilweise noch lange weiterlaufen, können sie die Sparzinsen nun nicht sprunghaft anheben. Allerdings: Bei der Vergabe von Hypothekarkrediten scheuen die Banken Zinssprünge nicht, wie die vergangenen Monate gezeigt haben.

Die Schweizer Banken haben ihre Gewinnmargen aus dem Zinsdifferenzgeschäft in den vergangenen Monaten deshalb spürbar erhöht – und nicht wenige dürften in den kommenden Wochen Rekordergebnisse präsentieren.

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