Teuerungsausgleich und höherer Mindestlohn
140 Franken mehr pro Monat für viele Coop-Angestellte

Die Lohnverhandlungen 2024 bei Coop sind abgeschlossen. Besonders in den unteren Lohnklassen konnten die Sozialpartner signifikante Verbesserungen erzielen.
Publiziert: 30.10.2023 um 08:30 Uhr
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Aktualisiert: 30.10.2023 um 13:18 Uhr
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Coop bietet vor allem bei den tieferen Löhnen eine Verbesserung fürs kommende Jahr an.
Foto: Pius Koller
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Den grossen Schweizer Detailhandelsunternehmen läuft es wieder recht gut. So auch Coop: Gewinn im Vorjahr: 562 Millionen Franken. Für dieses Jahr erwarten die Basler ein Resultat in ähnlicher Höhe.

Davon hatte das Personal zuletzt allerdings weniger viel: Die Lohn- und Vertragsverhandlungen hatten im letzten Jahr die Teuerung nicht abgedeckt. Doch nun vermelden die Sozialpartner der Coop – Unia, Syna, Verein der Angestellten Coop (VdAC) und der Kaufmännische Verband Schweiz – erfolgreiche Lohnverhandlungen 2024. Gar die «höchste Lohnerhöhung bei Coop seit Jahren», jubeln die Gewerkschaften.

Demnach erhalten alle Coop-Mitarbeitenden, deren Monatslohn bis zu 4800 Franken beträgt, eine generelle Lohnerhöhung von 140 Franken. Das macht bei 4800 Franken Lohn rund 3 Prozent Lohnverbesserung aus, bei den tieferen Löhnen natürlich etwas mehr.

Der Basler Grossverteiler erhöht die Lohnsumme insgesamt um 2,2 Prozent. Für die Mitarbeitenden mit einem höheren Lohn stehen zudem ungefähr 1,5 Prozent für individuelle Lohnerhöhungen zur Verfügung. Coop-Sprecher Caspar Frey hält fest: «Die Löhne wurden in den vergangenen zehn Jahren, trotz einer teilweisen Negativteuerung, um fast 10 Prozent erhöht.»

Gutscheine nicht als Lohnbestandteil

Anne Rubin (54), Verhandlungsleiterin der Unia, erklärt gegenüber Blick, dass die Sozialpartner rund 38'000 Coop-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter – von insgesamt rund 60'000 Mitarbeitenden in der Schweiz – vertreten. Davon kommen «fast die Hälfte» in den Genuss der 140 Franken Lohnverbesserung.

«Endlich erhalten auch langjährige Mitarbeitende, die in den letzten Jahren mit kleinen Verbesserungen abgespeist wurden oder im Rahmen individueller Lohnerhöhungen ganz leer ausgingen, eine signifikante Lohnverbesserung», so Rubin. Damit sei der volle Teuerungsausgleich wie auch der Verlust des letzten Jahres – als es nur 2 Prozent generell, aber nur bis zu einem Lohn von 4500 Franken gab – aufgeholt.

Coop will allen Mitarbeitenden obendrauf und abhängig vom Arbeitspensum einen Einkaufsgutschein im Wert von bis zu 500 Schweizer Franken schenken.

Mehr Mindestlohn

Laut Bundesamt für Statistik (BfS) wurden die in den wichtigsten Gesamtarbeitsverträgen festgelegten Mindestlöhne 2023 um 1,9 Prozent angehoben. Das ist mit Abstand der höchste Anstieg in den letzten fünf Jahren. Betrachtet man die einzelnen Wirtschaftsbranchen separat, fiel die stärkste Erhöhung im Bereich Finanzen und Versicherungen aus, mit einem Plus von 3,7 Prozent. Kaufmännische Angestellte und Verkaufspersonal können sich über 2,9 Prozent mehr Mindestlohn freuen, das verarbeitende Gewerbe über 2,6 Prozent mehr. Handel und Garage-Gewerbe erhöhten um 1,6 Prozent, das Gesundheits- und Sozialwesen um bescheidene 1,3 Prozent. Die tiefste Mindestlohn-Erhöhung gab es im Baugewerbe mit nur Plus 1 Prozent.

Laut Bundesamt für Statistik (BfS) wurden die in den wichtigsten Gesamtarbeitsverträgen festgelegten Mindestlöhne 2023 um 1,9 Prozent angehoben. Das ist mit Abstand der höchste Anstieg in den letzten fünf Jahren. Betrachtet man die einzelnen Wirtschaftsbranchen separat, fiel die stärkste Erhöhung im Bereich Finanzen und Versicherungen aus, mit einem Plus von 3,7 Prozent. Kaufmännische Angestellte und Verkaufspersonal können sich über 2,9 Prozent mehr Mindestlohn freuen, das verarbeitende Gewerbe über 2,6 Prozent mehr. Handel und Garage-Gewerbe erhöhten um 1,6 Prozent, das Gesundheits- und Sozialwesen um bescheidene 1,3 Prozent. Die tiefste Mindestlohn-Erhöhung gab es im Baugewerbe mit nur Plus 1 Prozent.

Mindest- und Lehrlingslöhne angehoben

Gleichzeitig hebt Coop seine Mindestlöhne deutlich an. Der Mindestlohn beträgt 4200 Franken (bisher 4100), die Referenzlöhne liegen bei 4300 (2-jährige Ausbildung), 4400 (3-jährige Ausbildung) und 4600 (4-jährige Ausbildung) Franken.

Auch die Lernenden profitieren ab August 2024 von einer Lohnerhöhung. Die bisherigen Löhne steigen um je 100 Schweizer Franken. Der Lehrlingslohn beträgt im ersten Lehrjahr neu 1000, im zweiten 1200, im dritten 1400 und im vierten Lehrjahr 1600 Schweizer Franken.

Was macht die Migros?

Bereits im September einigte sich die Migros mit ihren Sozialpartnern darauf, die Lohnsumme für 2024 um bis zu 2,5 Prozent zu erhöhen. Ebenso haben die dem L-GAV unterstellten Migros-Unternehmen ihre Mindest- und Referenzlöhne abgestuft angepasst. Je nach Unternehmen und dessen wirtschaftlicher Herausforderung wird die Lohnsumme also zwischen 2,1 bis 2,5 Prozent erhöht. Die unternehmensspezifische Ausgestaltung wird jeweils mit der lokalen Personalkommission abgestimmt. Diese Verhandlungen finden derzeit statt.

Die Migros-Mindestlöhne wurden bereits letztes Jahr kommuniziert und sind identisch zu jenen von Coop. Damit nähern sich die beiden Grossverteilern wieder an die Konkurrenten Lidl und Aldi. Bei den Discountern beträgt der Mindestlohn, gerechnet auf 41 Stunden Arbeitszeit pro Woche wie bei Coop und Migros, schon seit geraumer Zeit 4500 Franken (Lidl) bzw. 4535 Franken (Aldi).

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