Grosse Übersicht zu den Salären
So stark erhöhen Schweizer Firmen die Löhne

Die Inflation trifft insbesondere Arbeitnehmende mit tiefem Verdienst. Auch wenn vielerorts die Verhandlungen noch andauern, haben verschiedene Unternehmen bereits bekannt gegeben, dass sie die Löhne ihrer Angestellten erhöhen werden.
Publiziert: 08.12.2022 um 19:26 Uhr
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Aktualisiert: 09.12.2022 um 13:38 Uhr
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Coop erhöht die Löhne der Mitarbeiter um mindestens 2 Prozent.
Foto: STEFAN BOHRER

Gute Nachrichten für Angestellte. Viele Schweizer Firmen zahlen ihnen einen schönen Batzen mehr per 1. Januar 2023. Die Nachrichtenagentur AWP hat die Lohnrunde 2023 analysiert. Das sind die Resultate nach Branchen.

Der Detailhandelsriese Coop hebt die Lohnsumme 2023 um 2 Prozent an. Inklusive zusätzlicher Einkaufsgutscheine von bis zu 800 Franken, stellt die Genossenschaft sogar 3 Prozent für höhere Personalvergütungen zur Verfügung.

Mitarbeitende mit einem Einkommen bis 4500 Franken erhielten eine generelle Lohnerhöhung von 2 Prozent. Mehrere Sozialpartner kritisieren allerdings, dass die Teuerung damit nicht voll ausgeglichen werde.

Migros bietet Fitness und Freizeitangebote für Mitarbeiter an

Die Migros wird die Vergütungen in einer Bandbreite von 2,0 bis zu 2,8 Prozent anheben. Erhöht werden auch die Mindestlöhne. Im neuen, ab Januar geltenden Landes-Gesamtarbeitsvertrag, werden den Mitarbeitenden den Angaben zufolge zudem mindestens 800 Franken für Migros-Angebote in Klubschulen, dem Fitness- oder Freizeitbereich sowie in Form von flexiblen Elternzeitmodellen angeboten.

Ein Teil der höheren Vergütungen wird den Migros-Mitarbeitenden somit ebenfalls als einmalige Gratifikation in Form von Warengutscheinen zugesprochen.

Denner erhöht um 2,3 Prozent

Die Migros-Tochter Denner hat ebenfalls Lohnerhöhungen für das kommende Jahr beschlossen. Der Discounter hebt die Lohnsumme um 2,3 Prozent an. Die Mitarbeitenden im Verkauf und in der Logistik profitieren überproportional: Sie erhielten eine Lohnerhöhung von 2,4 Prozent.

In der Verwaltung steigen die Löhne um 2,0 Prozent. Ausserdem steigen die Mindestlöhne. Ungelernte in Verkauf und Logistik erhalten neu 4300 Franken bei einem 100-Prozent-Pensum – solche mit einer dreijährigen Berufsausbildung 4500 Franken.

Aldi erhöht um 1 Prozent

Der Detailhändler Aldi Suisse erhöht den Lohn aller Mitarbeitenden im kommenden Jahr um 1 Prozent. Zudem erhalten die Angestellten von Aldi einen Einkaufsgutschein in Höhe von 500 Franken und eine Einmalzahlung. Diese Einmalzahlung beträgt den Angaben zufolge 1 Prozent des Jahresgehalts der Mitarbeitenden.

Weiter sehe das Lohnkonzept für 2023 auch «strukturelle Änderungen» vor. Somit werde insgesamt 3 Prozent in die Lohnsumme investiert. Die Mitarbeitenden mit Mindestlohn im Vollzeitpensum erhalten neu somit 4646 Franken monatlich plus einen 13. Monatslohn in gleicher Höhe.

Wochenarbeitszeit um eine Stunde gekürzt

Die den Landi-Genossenschaften gehörende Fenaco erhöht die Löhne für 2023 um 2,6 Prozent. Das setzt sich aus einer um 1,5 Prozent höheren Lohnsumme und einer Einmalzahlung von 800 Franken zusammen.

Parallel zur Lohnrunde senken verschiedene Unternehmenseinheiten die Wochenarbeitszeit um eine Stunde. Die Gewerkschaften sind damit auch hier unzufrieden, sie hatten mehr gefordert.

Bei Roche profitieren 14'200 Mitarbeiter

Die Lohnsumme steigt beim Basler Pharmakonzern Roche für seine hierzulande tätigen rund 14'200 Mitarbeitenden per 1. April 2023 um 2,3 Prozent.

Den Angaben zufolge hätten im Vorfeld der Lohnanpassung Verhandlungen mit den Angestelltenverbänden Roche (AVR) und der Arbeiterkommission Basel (AKR) stattgefunden.

Auch bei Novartis werden die Mitarbeitenden per 1. März 2023 von 2,2 Prozent Lohnerhöhung profitieren. Einem Mediensprecher zufolge gilt die Erhöhung für rund 10'900 der 11'600 Mitarbeitenden in der Schweiz.

Die SBB verteilen zusätzliche 80 Millionen Franken

Das SBB-Bahnpersonal erhält ab 2023 generell 1,8 Prozent mehr Lohn. Darauf hat sich das Bahnunternehmen mit den Sozialpartnern in der jüngsten Lohnrunde geeinigt. Hinzu kommen abgestufte Einmalprämien im Umfang von 0,5 Prozent der Lohnsumme sowie Mittel für individuelle Lohnanpassungen im Umfang von insgesamt 1,0 Prozent.

Die SBB setzen damit Massnahmen in einer Gesamthöhe von 3,3 Prozent der Lohnsumme um. Dies entspricht der Grössenordnung von über 80 Millionen Franken. Die Massnahmen gelten auch für SBB Cargo.

Piloten und Kabinenpersonal erhalten mehr Geld

Bei der Swiss erhalten sowohl die Piloten als auch die Kabinen-Crews ab 2023 deutlich mehr Geld. Der neue Kabinen-GAV sieht konkret Einstiegssaläre von 4000 Franken vor. Das sind 600 Franken mehr als bisher. Zudem werde das gesamte Kabinenpersonal je nach Dienstalter und Qualifikation 4 bis 18 Prozent mehr Lohn erhalten.

Bereits Ende Oktober hatte sich die Airline nach einem langen Hin und Her mit den Piloten auf neue Arbeitsbedingungen geeinigt. Die Fluggesellschaft einigte sich mit den Piloten damals unter anderem auf eine Lohnerhöhung um 2,3 Prozent und einen Teuerungsausgleich von 2 Prozent.

Swissport erhöht Löhne um mindestens 4 Prozent

Mitte Oktober hatten sich Swissport und ihre Angestellten auf mehr Lohn und die Wiedereinführung der Arbeitsbedingungen von 2019 geeinigt.

Entsprechend erhalten die Angestellten im nächsten Jahr mindestens eine Lohnerhöhung um vier Prozent und eine Einmalzahlung von 500 Franken. Auch wurde im neuen Gesamtarbeitsvertrag ein automatischer Teuerungsausgleich eingeführt.

Reisebranche profitiert von höheren Löhnen

Der Reiseanbieter DER Touristik Suisse, zu dem unter anderem die Kuoni-Marken gehören, zahlt seinen Angestellten ab nächstem Jahr mehr Lohn. Die restlichen Mitarbeitenden erhalten eine einmalige Prämie. Konkret zahlt Kuoni seinen knapp 100 Auszubildenden ab 2023 monatlich 50 Franken mehr.

Die Globetrotter-Gruppe mit ihren 13 Tochterfirmen wird die Lohnsumme per 2023 um 4 Prozent erhöhen. «Alle rund 300 Mitarbeitenden erhalten mindestens 2 Prozent mehr Lohn», sagt der Verwaltungsratspräsident André Lüthi den Tamedia-Zeitungen. Die anderen 2 Prozent würden als Leistungslohn eingesetzt respektive als Wertschätzung für den aktuellen Sondereffort.

Die Lohnerhöhung fällt nicht für jeden Banker gleich aus

Auch bei der UBS steigen die Löhne. Die grösste Schweizer Bank erhöht die Salärsumme für ihre in der Schweiz tätigen Mitarbeitenden bis und mit mittlerem Kader per März um 2,25 Prozent.

Die Lohnerhöhung fällt nicht für jeden Banker gleich aus, sondern erfolgt markt-, funktions- und leistungsorientiert. Im Einzelfall kann die Erhöhung mehr oder weniger als 2,25 Prozent betragen.

Bei Sonova hat die Inflation einen Einfluss auf den Lohn

Der für die Hörgeräte der Marke Phonak und die Kopfhörer von Sennheiser bekannte Hersteller Sonova verfolgt die Marktentwicklung laut eigenen Aussagen stets genau. Er überprüfe jährlich die Bandbreite der Gehälter, basierend auf einer Vielzahl von Faktoren.

Die derzeitige Inflation habe einen Einfluss auf die Gehälter und man passe sich der jeweiligen Marktentwicklung jährlich entsprechend an, sagte eine Sprecherin. Um wie viel die Löhne nun konkret steigen, führte sie allerdings nicht aus.

Swiss Life macht keine konkreten Aussagen

Nur wenig konkret gibt man sich auf Anfrage bei der Swiss Life. Lohnanpassungen erfolgten beim Konzern in der Schweiz im Rahmen der ordentlichen Salärrunden jeweils per Anfang April.

Aktuell vorliegende Marktdaten würden dabei berücksichtigt, so eine Sprecherin gegenüber AWP. Was dies konkret heisst, führte sie nicht aus.

Mehr Lohn auch fürs Bundespersonal

Der Bundesrat hat Anfang Dezember beschlossen, dem Bundespersonal für das Jahr 2023 einen Teuerungsausgleich von 2,5 Prozent zu gewähren. Dies ist das Ergebnis von Verhandlungen, die Finanzminister Ueli Maurer als oberster «Personalchef» Mitte November mit den Spitzen der Personalverbände geführt hatte.

Der Kanton Zürich will seinen 55'000 Staatsangestellten inklusive Lehrpersonen per Anfang Jahr 3,5 Prozent Teuerungsausgleich gewähren. Das kostet ihn 165 Millionen Franken. Das Budget muss noch vom Kantonsparlament genehmigt werden.

150 Franken mehr für Bauarbeiter

Neun Verhandlungsrunden brauchte es bis zu einer Einigung: Die Baumeister und Gewerkschaften legten im September den schwelenden Arbeitskonflikt bei, um einen neuen Landesmantelvertrag ausarbeiten zu können.

Die Bauarbeiter erhalten somit monatlich 150 Franken mehr Lohn. Ausserdem wird der Mindestlohn um 100 Franken pro Monat erhöht. Zudem soll der Vaterschaftsurlaub mit 100 Prozent Lohn ohne Lohneinbusse voll finanziert werden. (AWP/was)

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