Endlich kommt Bewegung in die zähen Verhandlungen zwischen Baumeistern und Büezern! Bereits zum achten Mal sind am Dienstag Vertreter der Gewerkschaften Unia und Syna sowie des Baumeisterverbandes zusammengekommen. Das ewig gleiche Traktandum: Die Erneuerung des Landesmantelvertrages im Bauhauptgewerbe.
Und siehe da: Die Baumeister machen einen Schritt auf die Gewerkschaften zu. Das Angebot an die Büezer: Eine generelle Lohnerhöhung von 150 Franken pro Monat ab 2023. «Diese Steigerungen entsprechen bei den tieferen Einkommen Lohnerhöhungen von 3,3 Prozent, was deutlich über der prognostizierten Teuerung liegt», argumentieren die Baumeister. Die Mindestlöhne sollen um 60 Franken steigen.
«Überdurchschnittliche Lohnerhöhung»
Für die Chefs auf dem Bau ist klar: «Mit diesem Angebot bieten wir eine überdurchschnittliche Lohnerhöhung an.» Und weiter heisst es: «Wir machen einen grossen Schritt auf die Gewerkschaften zu, um einen Vertragsabschluss noch in diesem Jahr zu ermöglichen. Und so einen vertragslosen Zustand zu verhindern.»
Allerdings: Die Gewerkschaften hatten eine generelle Lohnerhöhung von 190 Franken gefordert. 40 Franken mehr als von den Baumeistern geboten. Da findet man sich also immer noch nicht. Auch die Erhöhung der Mindestlöhne um 60 Franken lehnen sie ab, weil dies «nicht einmal die Hälfte der Teuerung» ausgleichen würde.
Keine bezahlten Pausen
Auch bei den von den Gewerkschaften geforderten Reduktionen der Belastung für die Bauarbeiter konnte man sich nicht einigen. Die Gewerkschaften teilen konsterniert mit: «Die Differenzen bestehen insbesondere darin, dass der Baumeisterverband die Arbeitswochen auf bis zu 50 Stunden verlängern will, ohne dass Überstunden ausbezahlt werden. Zudem lehnt er eine bezahlte Pause ab.»
Immerhin: Erfreulich sei, dass der SBV von Forderungen zu längeren Arbeitstagen im Sommer abgerückt sei. Die Verhandlungen gehen am 28. November in die neunte Runde. 80'000 Angestellte sind direkt vom Ausgang der Gespräche betroffen.