Bei Lidl gibts jetzt mindestens 4500 Franken Lohn für alle Angestellten in der Schweiz. Bislang betrug dieser 4360 Franken – ebenfalls mal 13 und im Vollzeitpensum. Damit nähert sich der Discounter etwas an den Konkurrenten Aldi Suisse an, der mit 4646 Franken laut eigenen Angaben den höchsten Mindestlohn der Branche bietet. Aber warum spricht Lidl in der Mitteilung von Montag vom höchsten Mindestlohn in der Branche?
Nachfrage bei Lidl-Sprecher Mathias Kaufmann. «Alles, was wir hier ausloben, ist vertraglich festgehalten und wird durch die Gewerkschaften kontrolliert», betont Kaufmann gegenüber Blick. «Wir haben also definitiv den höchsten GAV-abgesicherten Mindestlohn der Branche.» Das sei bei Aldi nicht so. Sozialpartner Syna und der kaufmännische Verband Schweiz bestätigen dies ihrerseits in einer Mitteilung zum Lidl-Lohn.
Denner-Angestellte haben mehr Ferien
Dennoch liegt Lidl 146 Franken hinter Aldi. Beim Discount-Rivalen müssen Angestellte aber 42 Stunden pro Woche schuften, bei Lidl sind es 41 pro Woche. Der Konkurrenz-Vergleich, den Lidl Blick zur Verfügung stellt, zeigt auch: Die Wettbewerber Migros und Coop hinken bezüglich Mindestlohn deutlich hinter den beiden, ursprünglich deutschen Discountern, her.
Denner-Mitarbeitende bekommen mindestens 4300 Franken pro Monat. Allerdings beträgt die Wochenarbeitszeit 43 Stunden. Bei den Ferien ist die Discounttochter der Migros mit sechs Wochen grosszügiger.
Was Kaufmann von Lidl ebenfalls wichtig ist: «Der Lohn ist unabhängig vom Pensum komplett BVG-versichert.» Auf den sonst üblichen Koordinationsabzug werde verzichtet. Kaufmann: «Dies kommt vor allem den Teilzeitmitarbeitenden zugute.» Der Kampf um den höchsten Mindestlohn im Schweizer Detailhandel dürfte weitergehen.