Wer in Zürich eine städtische Wohnung erwischt, hat Glück: Sie sind deutlich günstiger als Wohnungen privater Anbieter. Die städtischen Wohnungen sind dermassen begehrt, dass ein Zufallsgenerator darüber entscheidet, wer zur Besichtigung erscheinen darf. Andernfalls wäre der Andrang viel zu gross.
Nun gibt es aber sogar für die Bewohner der städtischen Liegenschaften in Zürich schlechte Nachrichten: Ihre Mieten steigen. Die 7000 Haushalte haben diese Woche ein entsprechendes Schreiben erhalten, wie Liegenschaften Stadt Zürich auf Anfrage von Blick bestätigt.
Eine Mietzinserhöhung unter dem Christbaum
Hintergrund ist der Referenzzinssatz: Anfang Dezember erhöhte das Bundesamt für Wohnungswesen den entsprechenden Zins. Viele Eigentümer kannten kein Pardon, schickten ihren Mietern die Mietzinserhöhung noch vor Weihnachten zu.
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Die Stadt Zürich wartete mit dem Entscheid noch etwas. Nun sind die Würfel gefallen. «In den letzten 15 Jahren sank der Referenzzinssatz neunmal, letztmals im Jahr 2020. All diese Senkungen hat Liegenschaften Stadt Zürich ihrer Mieterschaft weitergegeben», schreibt Kornel Ringli, Sprecher von Liegenschaften Stadt Zürich, auf Anfrage. Nun, da der Referenzzinssatz gestiegen sei, folge man weiterhin dem Mietrecht. Heisst: Die Mieten gehen hoch. Aber: «Selbst mit dieser Anpassung bezahlen 44 Prozent der Mietparteien eine tiefere oder gleich hohe Miete wie bei Mietbeginn», so Ringli.
Pendenzenberg bei Schlichtungsstellen wächst
Die 7000 betroffenen Haushalte erhalten noch etwas Schonfrist, die erhöhte Miete wird erstmals im Juni fällig. Das Plus beträgt 3,37 Prozent. Bei Kornel Ringli gehen seit Versand der Mietzinserhöhungen einzelne Anfragen ein: «Wir verstehen, wenn sich einzelne Mietende wegen allgemein steigender Kosten sorgen.»
Mit einer Flut von Ansprachen rechnet die städtische Liegenschaftsverwaltung allerdings nicht. Bei der letzten Mietzinsanpassung habe es nur in Einzelfällen Einsprachen gegeben.
Das dürfte auch dem trotz Erhöhung weiterhin tiefen Mietzinsniveau der städtischen Liegenschaften geschuldet sein: Bei den privaten Vermietern laufen die Drähte seit Jahresbeginn heiss. Viele Schlichtungsstellen mussten aufgrund der vielen Einsprachen gar das Personal aufstocken.