2,4 Millionen Miet-Haushalte gibt es in der Schweiz. Nach dem Referenzzinsentscheid am Freitagmorgen müssen sie mit einer Mietzinserhöhung rechnen. Die grossen Vermieter kennen kein Pardon, wie Anfragen von Blick zeigen.
«Grundsätzlich halten wir uns an den gesetzlichen Rahmen und geben Mietzinsänderungen weiter», schreibt etwa das Immobilien-Unternehmen Allreal. Schliesslich hätten die Haushalte in den vergangenen Jahren dank tiefer Zinsen auch von tieferen Mieten profitiert. Nun müssten die Mieten mit steigenden Zinsen eben auch wieder steigen. «Nur so kann sichergestellt werden, dass weiterhin in den Bestand und in dringend benötigten zusätzlichen Wohnraum investiert wird», argumentiert Allreal.
Nur die wenigsten wehren sich
Auch der Lebensversicherer Swiss Life, ebenfalls eine Macht am Immo-Markt, zieht die Mieterhöhungen durch. Und muss dafür kaum mit Gegenwind rechnen. Weniger als fünf Prozent der Mieter hätten die letzte Preiserhöhung angefochten, heisst es bei Swiss Life auf Anfrage. «Das zeigt, dass die heutige Praxis von den Mieterinnen und Mietern grossmehrheitlich mitgetragen wird.» Eine alternative Auslegung: Viele Haushalte sehen bei einer Anfechtung kaum Aussicht auf Erfolg, also lassen sie es gleich bleiben.
Etwas weniger absolut klingt's bei der UBS, die mit der Übernahme der CS zur grössten Wohnungsbesitzerin der Schweiz wurde. Sie will die Mieten bei «einem Teil» ihres Portfolios anpassen. Sprich: erhöhen. Dass sie zugunsten der Mieter grossflächig darauf verzichtet, die Zinserhöhung weiterzugeben, ist aber unrealistisch.
Hoffnung bleibt immerhin für all jene, die in privaten oder städtischen Wohnungen leben: Die städtischen Liegenschaftsverwaltungen von Zürich und Bern lassen ausrichten, ein Entscheid über die Weitergabe der Zinserhöhung sei noch nicht getroffen.